Mein Lieblingstagtraum
In der Schulpause geht sie raus. Im Hof ist eine schöne Wiese, sie ist groß und umrundet von Bäumen. Sie legt sich hin. Hier liegt sie dann, inmitten der großen grünen Wiese. Sie schlägt ihr Notizbuch auf. Die Bilder der Lofoten sind drauf. Das kräftige Frühlingsgrün gerät wieder ins Blickfeld, auch der Duft der blühenden Blumen in allen Farben und Variationen steigt ihr in die Nase. Der zarte Wind über ihre Schultern streichend, den Blick zum Himmel gerichtet. Vertieft in den immer wiederkehrenden Tagträumen einer Jugendlichen, einer Träumerin, die sich in ihren Fantasien verliert. Das leise Vogelzwitschern gerät immer mehr im Hintergrund, stattdessen taucht das Bild in Gedanken auf. Das Bild in einem großen Van zu sitzen, mit einer Ausstattung, die man sich kaum vorstellen kann. Kurz nach dem Schulabschluss, der Stress und Ängste verursachte und viel Arbeit erforderte. Gleich neben der Autotür, innendrinnen, der selbstgehäkelte grün und beigefarbener Teppich an der Wand hängend, daneben ein Urlaubsfoto von vor 6 Jahren mit wunderschöner Aufsicht auf das Meer. Würde die Mutter sich verlassen fühlen? Nein, bestimmt nicht. Sie sieht, dass ihre Tochter glücklich ist. Die Küche mit ihren dunklem schönen Nussbaum Holz, welches das warme Gefühl von Geborgenheit schenkt. Sie stellt sich vor, die Länder zu durchreisen. Ihre jeweiligen Kulturen, ihre Sitten und Bräuche kennenzulernen. Neue Bekanntschaften zu schließen und unvergessliche Erinnerungen zu machen und zu sammeln. Man ist nur einmal jung, man lebt nur einmal denkt sie sich. Sie sitzt am Lenkrad, schaut über ihre Schulter hinweg und vertieft sich in den wunderschönen Anblick eines transportablen Heimes. Wie lang es wohl noch dauern könnte, das mit Leib und Seele zu erfahren. Nicht mehr lange, verspricht sie sich. Am Fensterbrett sind viele kleine Kakteen aufgestellt, einer mit einer rosa Blüte drauf, umrundet von all den Stacheln. In der Ecke des Fensterbrettes steht noch ein Räucherstäbchenhalter mit den 7 Chakren aufgemalt, innendrinnen das Räucherstäbchen. Genauso, wie sie sich ihre kleine Wohlfühloase immer vorstellt. Das Bett ist eher so ein kleines längliches Sofa, überdeckt mit einer Decke, welche den Baum des Lebens darauf gezeichnet hat. In allen Farben, blau, grün, gelb, rosa, lila. Zwei flauschige türkise Polster und in der Mitte die kleine Giraffe, welche überall Europa mit ihr bereisen soll. Aber nicht nur sie. Darauf sitzend schauen ihre beste Freundin und ihr Freund aus dem Fenster. Raus auf die Landschaft in den Lofoten. Sie können es kaum erwarten die Nordlichter zu sehen, sie zu zeichnen und sie einfach nur zu fühlen. Überwältigt von deren Schönheit. Und wie sie dasitzen. Einfach nur zuhören, sehen, fühlen, spüren, überwältigen, realisieren wie schön, einfach sein, sein kann. Wie sehr sie diesen immer wiederkehrenden Traum liebt. Die Schulglocke läutet. Sie steht auf.
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