Meine letzte und einzige mutige Tat
Ich bin alleine zuhause, wie immer. Meine Mutter ist wieder arbeiten gegangen. Ich sitze in meinem dunklen Zimmer und starre auf die kleine, runde Uhr an der Wand. Der Minutenzeiger an der Wand bewegte sich um ein Stück, 18: 01.
Sofort läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken, als ich mich an den Moment vorher in der Schule erinnerte und wie Isabella, das Mädchen welches mich seit der dritten Klasse nicht leiden konnte, gegen die Spinde im 2. Stock schubste und mir drohte mir etwas schlimmes anzutun, wenn ich mich nicht von ihrem festen Freund, Julian, welcher mein bester Freund ist, fern halte.
Sollte ich Julian erzählen wie Isabella mich behandelt ? Das kann ich nicht! dazu fehlt mir der Mut. Ich kann nichts schlechtes über Isabella sagen, er beschützt sie immer und überall und ich möchte auch deren Beziehung nicht zerstören, egal wie schlecht sie mich behandelt. Wenn ich ihn auf Isabellas Verhalten anspreche wird er mir sowieso nicht glauben.
Plötzlich merke ich, dass ich zu tief in Gedanken versunken bin, da mein Handy schon zum dritten mal klingelt ohne das ich es gemerkt habe. Ich frage mich wer es wohl sein könnte, jetzt um diese Uhrzeit? Langsam nähere ich mich meinem immer noch klingelnden Handy. Als ich es umdrehe lese ich „Julian“ auf dem Anrufnamen. Ohne abzuheben lege ich das Handy wieder auf den kleinen Tisch an dem es vorher gelegen ist.
Ich bin mir sicher, Isabella hat ihm wieder eine Lüge von mir erzählt. Wie immer fehlt mir der Mut mich meinen Ängsten zu stellen und ihm zu sagen das sie lügt. Deswegen lass ich es sein und warte das er aufhört mich anzurufen.
Nach einiger Zeit wird es wieder leise. Jetzt nehme ich mein Handy in die Hand und sehe eine hinterlassene Sprachnachricht von Julian. Als ich sie öffne zerbricht mein Herz in hundert Teile. Julians schluchzende, raue Stimme sagt mir, dass er unsere Freundschaft beenden muss weil Isabella ihn dazu zwingt. Herzzerbrochen falle ich auf den Boden. Eine kleine Träne kullert an meiner Wange herunter.
Ohne nachzudenken laufe ich in die Küche runter und nehme das große scharfe Messer mit dem schwarzen Griff und die Hand und schneide mir auf der rechten Hand die Vene auf. Ich lasse das Messer fallen und sehe zu
wie das Blut and meiner Hand runter rinnt. ich spreche meine letzten Worte aus: „Mindestens war ich für eine Sache mutig genug. . .“ bevor ich schwarz sehe und auf den harten Boden falle.
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