Meine Zukunft
In der Ukraine werden in diesem Moment Städte dem Erdboden gleichgemacht. Während Bomben einschlagen und Kindertränen den Boden in U-Bahnstationen nässen, werden die Kriegstreibenden jede Sekunde reicher. Millionen Ukrainer*innen mussten ihr Heimatland verlassen. Der Gedanke der Rückkehr ist für viele nur mehr ein Sternenschimmer im fernen Land der Hoffnung.
„Solln’s halt was hackln, wir können nicht für alle zahlen“, denkt sich mancher, wenn er in die verzweifelten Augen einer Frau blickt, die mit aufgeschundenen Knien und einem Papierbecher in der Hand am Straßenrand sitzt. Während Milliardäre ins All fliegen, sind manche froh, wenn sie nach einem langen Tag noch in den Sternenhimmel schauen können.
Es ist fünf nach 12 - als junger Mensch ist es schwer, die Hoffnung nicht zu verlieren. Dennoch ist sie die einzige Hand, die uns auffangen kann, während wir tiefer in den Abgrund fallen. Deswegen wünsche ich mir Mut - Mut dazu, uns zwar vor der Zukunft zu fürchten, aber genauso vorfreudig auf all die wundervollen Möglichkeiten hinzusehen, die sie zu bieten hat.
Mein Diskurs ist einer, in dem junge Menschen auf die Straße gehen, während Alte den Rufen lauschen und die Schilder lesen. In dem die Jugend etwas zu sagen hat und der Rest etwas zu hören. In der wir weiterhin dafür kämpfen, dass auch die Kinder unserer Kinder ein wundervolles Leben führen können. Und während die einen lernen aufzustehen, müssen die anderen akzeptieren, sich hinzusetzen.
Mein Europa ist eines der Einheit. Eines, in dem weniger gehasst und mehr geliebt wird. Ich wünsche mir, dass Europa eine Insel der Toleranz wird, egal, welche Hautfarbe man hat, woher man kommt und wen man liebt – umkreist vom Meer der Ablehnung für jene, die nicht tolerieren. Denn unsere Vergangenheit verpflichtet uns dazu, aus ihr zu lernen.
Meine Gesellschaft ist eine der Demokratie. Eine, in der jeder mitreden darf. Für mich bedeutet Demokratie viel mehr, als einmal alle fünf Jahre zur Wahlkabine zu gehen. Ich wünsche mir eine Demokratie, die mehr ist als Politiker, die in Kreisen sitzen und die Interessen von Großkonzernen vertreten. Eine in der das Volk bestimmt, was mit ihm passiert.
Diese Visionen sind wohl unrealistisch – vielleicht sogar utopisch. Aber war es denn nie utopisch, zu glauben, dass jeder Mensch eines Tages die gleichen gesetzlichen Rechte haben könnte, dass auch Frauen eines Tages wählen könnten? Wer hätte denn jemals gedacht, dass wir die schmerzliche Historie der Monarchie überwinden könnten und der letzte Soldat aus den europäischen Kolonien abgezogen wird? Wer hätte einen denn nicht ausgelacht, wenn man behauptet hätte, dass selbst in den USA eines Tages die Rassentrennung seinem Ende gegenüberstehen würde, dass es einmal einen Schwarzen Präsidenten gäbe?
Die Geschichte zeigt, dass „Utopie“ manchmal nur ein pessimistisches Wort für Zukunft ist. Der Weg zu dieser Zukunft ist eine lange Wanderung - ich freue mich, mit euch ihren ersten Schritt zu gehen.
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