Meine Zukunfts Ideen
Wie können wir aus dieser Falle entkommen? Es gibt grundsätzlich zwei Arten, die Zukunft mental zu konstruieren. Da ist zunächst die klassische Methode des“Futuristischen”. In dieser Variante – ich möchte sie hier“FUTUR 1” nennen – ist das Kommende eine lineare STEIGERUNG der Gegenwart.
Die Tradition dieser Denkweise stammt aus dem Gründungsmythos einer funktionalistischen Wissenschaft, die bestrebt war, das Universum in seine Einzelteile zu zerlegen. Albert László-Barabási, der Physiker und Netzwerk-Theoretiker, schrieb in seinem Buch“Linked”: “Hinter den meisten wissenschaftlichen Ansätzen des 20. Jahrhunderts steht die Idee des Reduktionismus. Um Natur zu verstehen, so heißt es, müssen wir sie in ihre Einzelteile auseinander nehmen. Die Vermutung lautet, dass wir, wenn wir erst die Teile genau kennen, das Ganze verstehen. ” (nach Brooks, S. 108).
Auffällig ist, dass in klassischen Standard-Zukuntfsbildern selten Menschen zu sehen sind. Auf den vielen Utopie-Bildern von fliegenden Taxis, schlauen Robotern und smarten Hightech-Städten sind Menschen entweder kleine Würmer, die in gewaltigen architektonischen Gebilden herumwimmeln. Oder seltsam aus der Zeit gefallene Anachronismen. Da steigt dann der Papi mit Hut und Aktentasche ins Atomauto, und die Hausfrau winkt mit Schürze von der Tür des vollautomatischen Bungalows. Von neuen Rollenbildern und soziale Innovation keine Spur. Die Zukunft wird häufig auf technologische Weiterentwicklung reduziert. Im FUTUR 1 ist die Frage nach der Zukunft des Menschen – oder des Menschlichen – ziemlich schnell beantwortet: Wir sind nicht so wichtig! Menschliches Verhalten und Erleben ist nur das RESULTAT übergeordneter Codes, die sich im Technischen, im Wirtschaftlichen, im großen, digitalen Beschleunigungsraum vollziehen. Liebeskummer? Scheidungskrisen? Elternfreuden? Nichts als Restbestände der Vergangenheit, also unserer heutigen Gegenwart.
Das FUTUR 1 gehört dem WUNDERN. Es lässt deshalb unsere inneren Synapsen aufleuchten, weil wir uns in geradezu kindischer Weise drüber freuen können, wie bunt, schnell, „geil“ alles geworden ist. Unsere Wünsche (oder Befürchtungen) werden befriedigt. Die Zukunft ist ein Themenpark mit dem Motto „Zukunft“. Ungefähr so wie die utopische Stadt, die George Clooney und der kleine Tom im Disneyfilm „Tomorrowland“ bewundern.
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