MERAKI
[may - rah - kee]
(wenn du etwas mit Kreativität oder Liebe
tust und einen Teil von dir selbst in das,
was du tust, einbringst)
Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum die Frontscheibe bei einem Auto so groß und der Rückspiegel so klein ist?
Ich weiß es jetzt.
Weil die Vergangenheit nicht so wichtig ist wie die Zukunft.
Ich war immer das brave, stille Mädchen. Das Mädchen, das immer übersehen wurde.
Das Mädchen, das mit dem Strom schwamm und sich nichts traute.
Ich dachte so viel mehr, als ich jemals zu sagen gewagt hatte.
Meine Gedanken waren wie Muster und Zeichen.
Eine Sprache, die niemand verstand. Nicht einmal ich selbst.
„Sei kein Gefangener deiner Vergangenheit, sondern ein Architekt deiner Zukunft.“
Dieser Spruch klebt an der Wand über meinem Schreibtisch. Oft bin ich einfach nur dagesessen, habe darauf gestarrt und jedes einzelne Wort in meinem Kopf kreisen lassen.
Was bringt es dir allerdings, dein eigener Architekt zu sein, wenn du dir nicht einmal sicher bist, was du überhaupt bauen möchtest?
Manchmal habe ich solche Phasen, in denen ich mich frage, ob das was ich mache eigentlich sinnvoll ist.
Gibt es überhaupt etwas, das einen Sinn hat?
Wenn man es sich recht überlegt, ist jeder und jede von uns nur eine weitere unnötige Last für die Welt. Mit ihren persönlichen Wünschen, Hoffnungen, Bedürfnissen und Problemen. Ein weiterer Teil, der zum Klimawandel und zur Ressourcenverschwendung beiträgt.
Jetzt würde es mich sehr interessieren, was ihr von mir denkt.
Habt ihr schon eure Vorurteile?
Aber keine Sorge.
Mittlerweile habe ich etwas gelernt.
Ich habe gelernt, dass jeder und jede Einzelne von uns wichtig ist. Und dass es für jeden Menschen einen Grund gibt, warum er hier ist.
Jeder und jede trägt seinen oder ihren Teil zu dieser Welt bei.
Im Großen sowie im Kleinen.
Okay, sorry, das hört sich gerade an, wie wenn ich vor einer großen Menschenmenge stehen würde und eine Rede halten würde.
Bitte nicht, ich hasse es, wenn mich Menschen anstarren, etwas von mir erwarten und ich nicht genug Zeit habe, um meine Gedanken zu sortieren.
Ich bewundere alle, die das können. Die keine Angst davor haben, sich zu blamieren.
In solchen Momenten wäre ich gerne ein Charakter aus einem Buch. Einfach jemand anderes. Nicht ich. Jemand mit einer Geschichte.
Denn was habe ich schon zu erzählen? Habe ich schon jemals etwas in meinem Leben geschafft?
Glaubt mir, für euch ist mein Leben durch und durch uninteressant.
Damit könnte man nie ein Buch füllen, geschweige denn es herausbringen. Und falls es doch jemandem gelingen sollte, würde es nur im Bücherregal verstauben.
Aber ich weiß, dass ich meine Geschichte einfach weiterschreiben muss.
Ein Künstler hat mir einmal gesagt: Du bist ein Kunstwerk. Nicht jeder wird dich verstehen, aber die, die es tun, werden dich nie vergessen.
Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Denn wer in der Gegenwart lebt, hat in der Zukunft eine wundervolle Vergangenheit.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX