Milchig weiß
Die Natur rächt sich.
Zuerst der Vesuv: Dunkle Lavamassen ziehen über verdorrene Sträucher und Asche färbt die unheilschwangere Luft schwarz.
Danach der Tambora - der Boden erzittert unter der Macht des Berges, bekommt die Wut der Natur mit voller Wucht zu spüren.
Später folgt das Meer. Kreischend wirbelt es die Gischt auf, lässt Welle auf Welle folgen, bevor es in einer einzigen Bewegung ganze Landstriche frisst.
Die Menschen, Körper an Körper gepresst, stramm stehend und mit dem Blick nach vorne gerichtet, wiegen sich in der giftigen Umarmung der Regierung.
Keiner blickt zurück, die Augen milchig weiß.
Als der Boden unter ihnen bebt, schwanken sie hin und her. Leblose Marionetten, die sich in dem silbernen Zwirn der Regime frei fühlen.
Sie fühlen die Veränderung, sie schneidet in ihr Fleisch, doch den in die Wiege gelegten Verstand erreicht sie nicht.
Die Natur weint um seine Schönheit, sie kreischt, zetert und brüllt.
Fragend schauen sich die Menschen um, sind sie doch der Meinung, dass sie etwas gehört haben.
Mutter Erde hat genug.
Schon bald wird sie den finalen Schlag ausführen, wartet sie doch heulend darauf, dass sich die milchigen Augen der Menschen wieder bunt färben.
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