Mit dem Halse überm Kopfe - über die Intensität des plötzlichen Lebensglücks
So ist es, ward es, wird es ewig sein –
Vom schwächlich‘ Herzgeschwinge zu Trubel, Sang und Polterlachen
Stimmt mein „ich“ mich reißend ein.
Es öffnet sich mein Aug‘,
Öffnet sich mein Sinn,
Erschließt sich gleichsam Ohr und Nas‘,
Und schließlich auch Gewinn.
Der Stich tausendfachen Blitzesregens schlägt sich auf mich – mein Gott, mir mag’s wohl träumen! – in wilder, keuscher Raserei hernieder. Ach schöne Stund‘, vergehst mir im Sekundentakt. So lange, wie es eben wehrt, das Drängen jener holden Lebenslust, die flatternd Abschied nehmen, bald schon diebisch stehlen will, so lange, so lange, … und doch so kurz.
Voll der Wehmut wähn‘ ich, weiß ich mich im dauernden, ziehenden Strang des Lebens zurück, und frag, weshalb man ihn so heiße, dränget er es doch gar gewaltsam in Schranken. Und mich nüchtert’s, will bestehen an des Weltlichen Strang. Bin frohlockend des Sinnens der heiligen Zeit, die mir Geist und Seel‘ und Herz gestärkt; ja getränkt von der Liebe, der Friedens Brut ganz nah, erlebe ich, und lebe ich, und wär‘ nicht des Schocks, nach plötzlichem Tode weiterzuleben.
Ein weit’res Mal erhebet sich schnellend hoch gen Himmel Bruder Sonne und lasset ferne eine Welt der mannigfaltig krumm und drohend flüsternden Berge zu Fuße seines lauteren Lichts, dem lieben.
Gefühlt, wenngleich auch nicht gewusst, gewusst, wenngleich auch nicht verstanden – alles dies, zu eigenem Bestaunen, entspringt mir leise Quelle, mir sonst so fadem Leut‘ mit dem Halse überm Kopfe. Langsam lass‘ ich guten Endes diesen Freund, den guten Geist, weiter zu dem nächsten ziehen, denn dessen lange lebensbeflügelnde Reise ist keiner Schranke der Ewigkeit gebunden. – ja, so ist es, ward es, wird es ewig sein.
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