momentum
Wenn ich weiß, dass ich nicht weiß, woher weiß ich dann zu wissen, nichts zu wissen? Dieses wissenlose Wissen hinterlässt wohl nichts als wahlloses Wissen in den Wirrungen des Hirns eines Denkers, der glaubt wissend zu sein.
Doch wahre Klarheit im Denken kommt nicht immer vom Wissen. Denn angereichertes Wissen, kann nur auswendig gelernt, wohl aber nicht im tiefsten Inneren des Denkenden verinnert sein. Wie kann die Klarheit des Denkens dem Leser also nähergebracht werden? Wie fühlt sich klares Denken an? Klarheit. Reinheit. Distanz. Worte die für mich miteinander einher gehen. Bei dem Wort Klarheit bildet sich ein weißer, endlos weiter und leerer Raum vor meinem inneren Auge. Hier könnte ein jeder die Klarheit finden in Ruhe nachzudenken. Allein, nur mit sich selbst und seinen Gedanken. Gedanken, die nur in erzwungener Einsamkeit geschärft werden können. Ein weiter Raum öffnet das Gehirn, die reine Weiße wirkt beruhigend und bringt eine gewisse Distanz mit sich. In diesem leeren weißen Raum der Klarheit gibt es keine Ablenkung. Keine Ablenkung des Körpers, denn der Körper soll sich entspannen, während der Geist schärft.
Wird mit dem Einzug der Klarheit der Geist von seinem Körper distanziert? Ist diese Distanz zwischen Körper und Geist notwendig, um Klarheit über Gedankengänge zu erlangen? Wenn Klarheit so beschrieben wird, muss sie für den Leser sehr steril und etwas ungreifbar wirken. Denn wo soll dieser Raum der Klarheit im Leben sein? Wie gelangt man dorthin? Was passiert, nachdem die Klarheit erworben wurde? Kann jemals in den ungeklärten Zustand zurückgekehrt werden? In den Zustand des Nicht-Wissens, in den Zustand des Träumens? Was gibt ein Mensch für Klarheit? Seinen Körper? Den Körper, den er nur aus Sehnsucht nach Klarheit versucht von seinem Geist zu trennen, in Hoffnung den Raum der Körperlosigkeit zu erreichen, in dem nur der Geist regiert, der der einzige Erschaffer der eigenen Klarheit sein kann. Kann Klarheit mit Erkenntnis und Wahrheit gleichgesetzt werden?
Auf der Suche nach der klärenden Hoheit kann zu eifrig gesucht werden. Denn kommt sie einmal zu einem und man ist so auf der Suche nach dem Besonderen, übersieht man leicht die Einfachheit der Klarheit, die Banalität, in der sie wirkt. Und süchtig nach der Suche verkümmert man, ohne jemals einen Tropfen Klarheit gekostet zu haben.
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