Monster, die gehen. Helden, die bleiben.
Es gibt vieles, für das ich im Leben dankbar bin. Familie zum Beispiel. Nicht jeder hat so viel Glück, in solch einer liebevollen und derartig einzigartigen Familie hineingeboren zu werden.
Stichwort „hineingeboren“.
Die zweite Sache, für die ich dankbar bin, sind meine Freunde. Anders als bei meiner Familie wurde ich nicht in einen Freundeskreis hineingebärt. Diesen musste ich suchen, finden und die Chance ergreifen, was nicht einfach ist. Besonders, wenn man davor „Freunde“ hatte, welche nicht einmal annähernd den Ausdruck „Freund“ verdient haben. Wenn man mit solchen, gar schon Monstern, jahrelang zu tun hatte, und nichts anderes kennt, ist es schwer, die Wärme und das Glück einer gesunden Freundschaft genießen und akzeptieren zu können. Aus eigener Erfahrung her kann ich sagen, und dass mit meinen 17 Jahren, dass man sich manchmal wünscht, deine Helden würden…gehen.
Und zwar nicht, weil du möchtest, dass sie gehen. Nein, im Gegenteil. Du bist es gewohnt, verlassen zu werden, ausgenutzt. Jahrelang waren das deine einzigen Verknüpfungen, die du hattest. Und wenn dann plötzlich glänzende Ritter kommen und dir nicht mehr von der Seite weichen, kreisen die Gedanken nur noch mehr. Ein neues, unbekanntes Gefühl macht sich in deiner Brust breit, erwärmt dein Blut, lässt dein Herz schneller schlagen. Deine Sicht wird umso klarer, deine Schulter verlieren an Gewicht, du kannst deine Gesichtszüge ruhen lassen.
Und trotz all diesen positiven Emotionen, vermischen sich Gedanken darunter, welche sich die Jahre zuvor allesamt bewahrheitet haben. Also wieso sollte es dieses Mal anders sein?
„Ich bin nicht gut genug; Ich bin eine Last; Ich bin ein Ersatz; Ich bin es nicht wert;“.
Und weil du all das nicht willst, möchtest du, dass deine Helden gehen. Du bittest sie darum. Du flehst sie innerlich an. Du bist es nicht wert genug, mit solch wunderbaren Menschen befreundet zu sein.
„Geht bitte!“
Früher sind Leute immer von selbst weggegangen. Wenn sie mich fragten, sagte ich meist nein. Wieso sollte ich mitgehen, wenn sich in ihren Augen Erleichterung widerspiegelt, wenn ich verneinte. Direkt am Tuscheln, sobald sie denken, ich sehe sie nicht mehr. Und wenn ich mal bejahte, waren sie dermaßen überrascht, sodass sie nicht wussten, was sie tun sollten.
Und dieses Mal war ich diejenige, die hoffte, sie würden gehen. Innerlich zerriss es mich, wollte sie umarmen, bitten, doch hier, bei mir zu bleiben.
Es überraschte mich, dass egal wie sehr ich versuchte, sie zum Gehen zu bringen, sie immer blieben.
Bis selbst sie eines Tages Worte formulierten.
„Bitte geh mit uns“.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX