Muss ich den sterben um zu leben ( Zitat: Falco: Out of the dark)
Der Abgrund unter mir scheint endlos zu sein. Die ganzen Felsen um mich herum hatten noch nie so viele Kanten und Spitzen und wirkten noch nie so bedrohlich wie jetzt. Sie engen mich regelrecht ein, stürzen von allen Seiten auf mich herab, vergleichbar mit dem Leben, welches mir immer wieder zeigt, dass ich in mir selbst gefangen bin.
Unmut steigt in mir hoch, erfasst meinen ganzen Körper und meine Seele, lässt mich zittern und frieren und all die Farbe aus meinen Gedanken verblassen. Ich werfe noch einen weiteren Blick in den Abgrund vor mir, bis mir so schwindlig wird, dass ich mich auf den harten Boden setzen muss, um wieder klare Gedanken fassen zu können.
Plötzlich merke ich, wie warm die Sonnenstrahlen sind, die zwischen den steinernen Felsen hindurch direkt auf meine leicht gebräunte Haut scheinen. Langsam habe ich ausreichend Kraft gesammelt, um mich aufzurappeln und wieder auf beiden Beinen stehen zu können. Übermutig mache ich einen großen Schritt nach vorne und stehe nun nur noch wenige Zentimeter vor der Schlucht. Ich war dem Tod noch nie so nahe, es trennt uns lediglich ein kleiner Sprung in die Tiefe, eine feste Entscheidung, eine Überwindung oder ein einziger, etwas festerer Windstoß, der mich das Gleichgewicht verlieren lässt.
Schon lehne ich mich ein wenig nach vorne, merke wie ich dem Abgrund immer näher komme, doch irgendetwas tief in mir weiß, dass man das Leben und alles was dazugehört schätzen und lieben sollte, auch wenn es nur wärmende Sonnenstrahlen, angsteinflößende Felsen oder die eigenen Gedanken sind. Man muss keine Angst vor dem Tod haben, sondern davor, nicht zu leben. Und auch wenn manches nicht immer so läuft, wie man es sich wünscht oder vorstellt und man am liebsten einfach aufgeben möchte, sollte man weitermachen, weiterkämpfen und sich seinen Ängsten stellen, obwohl es alles andere als einfach werden wird.
Denn um zu leben braucht man Mut.
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