Aufwachen
Manchmal fühlt es sich an, als würde der Schmerz der ganzen Welt auf deinen Schultern lasten.
Schwer und unüberwindbar.
Das schrille Dröhnen des Weckers reißt dich aus deinen Träumen.
Wieder ein neuer Tag. Derselbe Ablauf. Aufstehen, 8 Stunden zweckmäßige Arbeitserfüllung, nach Hause, Netflix, Essen, Schlafen. Repeat.
Immer und immer wieder.
Mut, Mut. . . Mut. . ? Was ist denn schon mutig, in so einem sich stetig wiederholendem Leben? Ist es mutig, mal übermütig zu sein? Doch, was heißt das schon, übermütig. . . Wenn ich nicht mal weiß, wie man mutig ist.
Vielleicht ist dieser Mut ja alles und doch auch nichts.
Manchmal fühlt es sich an, als würde der Schmerz der ganzen Welt auf meinen Schultern lasten.
Vielleicht, ist es ja mutig, wenn ich mir erlaube, es zu fühlen. . . den Schmerz, das unbändige Gefühl nichts tun zu können, aber auch das Privileg, am Leben zu sein, zu atmen und zu denken.
Vielleicht ist es auch mutig, meine Meinung zu sagen, wenn auch nur ganz, ganz leise, trotz des Gegenwinds der Gesellschaft.
Vielleicht ist es auch mutig, sich selbst und anderen zu verzeihen und zu verstehen, dass mein Gegenüber, auf das ich gerade so gerne wütend wäre, möglicherweise auch in diesem Augenblick einen Teil des Schmerzes auf seinen Schultern lasten hat. Dass unsere Begegnung eine einzelne Schnittstelle in einem hochkomplexen Konstrukt ist und ich niemals einen Menschen wirklich kennen werde. Denn, kenne ich mich denn selbst wirklich?
Wenn das alles Mut ist, dann ist er vielleicht gar nicht so laut und tosend, wie ich gedacht habe. Dieses kleine Wort mit drei Buchstaben, hat unendlich viele Interpretationsmöglichkeiten. Für jedes Wesen auf dieser Welt bedeutet es etwas komplett anderes.
Dann bedeutet Mut ja nicht einmal, von der nächsten Klippe zu springen oder eine Weltreise zu machen.
Mut, Mut. . . Mut. . ?
Vielleicht ist dieser Mut ja alles und doch auch nichts.
Weil wir selbst entscheiden ob wir mutig sind oder nicht. Wenn wir das nächste Mal, eine Sache tun und sagen, wir sind deswegen mutig, dann sind wir es.
Weil du immer mutig bist, denn niemand kann für dich entscheiden, wie viel Mut dir eine Sache abverlangt.
Das schrille Dröhnen des Weckers reißt mich aus meinen Träumen.
Und ich stehe auf.
Weil ich mutig bin.
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