NEBEL
Leicht. Schwebend und dennoch mit einer dichten Schwere belegt. Dick und undurchdringbar greift er in das dunkle Moosgrün des tapferen Waldes. Wie ein erschöpfter, vom Leben müder, betagter Mensch lässt er sich in das Traute fallen. Lässt seine Sorgen einfach los. Leise zerbricht seine Schale, und das Herz eines unermüdlichen Kindes tritt schüchtern hervor. Erschöpft und dennoch verspielt verschmelzen sie ineinander. Der Wald und seine Nebel. Unter den schützenden Schatten der Riesen des Dickichts findet er endlich seine Ruhe. Vorsichtig und fast schon liebevoll berührt er den warmen Boden, der ihm Halt und Platz schenkt, um sich seinem ersehnten, unendlichen Schlaf hinzugeben. Still und langsam sucht er die Träume der Seelen, um das Böse zu verdrängen. Die Schwere fallen gelassen und das Dichte längst in den Ästen verloren, kriecht und schwebt er schwerelos. Im Schlaf versunken gibt er dem Wald Schutz zurück. Eine unendliche Liebe, die kein Mensch, kein Regen oder Sonnenschein durchbrechen kann. Seine Hingabe. Die Sehnsucht des Nebels zum Dickicht des Waldes.
Und dann. Nur dann. Können wir Menschen an eine Zukunft denken. An einen Zukunftszauber. Wenn die Liebe der Menschen zu ihrer Welt so weit und so groß ist, wie die Liebe des Nebels zu seinem Wald.
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