Neue Seiten
„Jetzt ist es aber genug!“
„Aber…“, wollte er protestieren.
„Kein aber! Es ist Schluss mit lustig. Mir. Reicht´s!“, quetschte ich wütend zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„ Du kannst deine Lügengeschichten jemand anderem auftischen. Ich verschwinde!“, fauchte ich ihn an, drehte auf dem Absatz um und stapfte erzürnt mit geballten Fäusten davon.
„Und sowas nennt sich bester Freund.“, murmelte ich enttäuscht vor mich hin.
Zielstrebig steuerte ich die Haustür an.
„Melly, warte!“, rief Malik leicht verzweifelt.
Aber sicherlich, dachte ich mürrisch und beschleunigte meine Schritte.
Hm… wahrscheinlich sollte ich dir mal kurz erklären, was hier los ist.
Also… der Typ, mit dem ich gerade gestritten habe, ist mein bis eben jahrelanger bester Freund Malik Zarva und heute hab ich ihn, wie schon so oft, besucht, allerdings wollte er mir heute etwas unglaublich Wichtiges erzählen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, war ich ziemlich nervös und hab mir alle möglichen Horrorszenarien ausgemalt – mitunter, dass Malik sich in mich verliebt hatte.
Aber das, was mich dann erwartete, ließ mich ihn nur noch fassungslos anstarren und an seiner geistigen Gesundheit zweifeln, denn er behauptete doch tatsächlich voller Überzeugung:
Er sei ein Vampir.
Natürlich habe ich das für einen Scherz gehalten und nur so aus Spaß Fragen zu dem Thema gestellt. Aber das Erschreckende war, er beantwortete jede meiner Fragen ausführlich und mit Geduld, bis mir der Kragen platzte, wo wir wieder bei unserer Anfangssituation wären.
Kurz bevor ich schlussendlich die Tür öffnen wollte, hielt Malik mich am Arm fest, was mich erstarren ließ.
„Jetzt warte doch bitte und hör mir zu!“, sprach er eindringlich und versuchte, mich sanft zu ihm herumzudrehen.
Leicht verkrampft klammerte ich mich am Türgriff fest und weigerte mich, mich umzudrehen.
„Lass mich los.“, zischte ich und versuchte seine Hand abzuschütteln, „Ich will nichts hören!“
„Aber ich kann es dir beweisen!“
Skeptisch und mit bis zum Anschlag gehobenen Augenbrauen drehte ich mich nun doch zu ihm um und verschränkte die Arme.
„Ach.“
„Wirklich!“, beteuerte er und blickte mir flehend in die Augen. „Hör mir zu. Wenn dir das dann immer noch nicht genug ist, dann kannst du gehen. Versprochen!“
„Fang an.“, gab ich ihm ungeduldig zu verstehen.
Vorsichtig und immer auf meine Reaktion bedacht, öffnete er seinen Mund und zeigte mir seine Zähne.
„Na super, du hast dir Plastikfänge besorgt.“, applaudierte ich ihm.
„Fass sie an.“, forderte er ruhig.
Widerwillig kam ich seiner Aufforderung nach und betastet seine Zähne. Und tastete nochmal seine Hauer ab.
Verdammt.
„Die sind echt!“, keuchte ich und zog blitzschnell meine Hand weg.
„Sag ich doch.“
„Du-du bist ein Vampir? !“, stammelte ich und sah ihn aus Schrecks geweiteten Augen an.
„Ja.“, sagte er vorsichtig und umfasste meine Schultern.
„Alles ok? Du bist mit Mal so blass?“, fragte er besorgt und musterte mich.
Eine Antwort bekam er nicht mehr.
Ich fiel in Ohnmacht.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX