neue Wut & alter Hass
Dein Blick trifft auf mich,
zerfrisst mich bis aufs Fleisch.
Die Zeit dreht sich im Kreis.
Wie oft hast du mich schon so angeblickt?
Deine Stimme greift mich an.
Dein Ton erweckt in mir die Wut.
Ein Monster erwacht, in Fesseln gelegt.
Die Wut in mir ist mir so bekannt,
das Blut an dir, ist es dir auch so bekannt?
Durch uns fließt dieselbe Wut,
im selben Blut,
du hast sie mir geschenkt
du hast den Hass in mir entflammt.
Deine Worte treffen mich.
Egal wohin ich flieh,
entkommen werd‘ ich ihnen nie.
Sie erdolchen mich, so dass mein Blut an uns beiden klebt.
Mein Blick verschwimmt,
meine Wut wächst,
das Monster zerrt an seinen Fesseln
ich vergesse mich, die Ketten zerspringen.
Ein Lächeln umspielt meine Lippen
während ich das Blut beobachte,
wie es von deiner Nase durch dein Gesicht fließt.
Eine rote Spur von mir auf dir,
ein Triumph.
Und für einen Augenblick,
spüre ich die Macht,
In Form von Wut
die durch mich durch kocht.
Nun steh‘ ich über dir,
Du unterliegst endlich mir.
Jetzt bekommst du alles zurück,
was du mir angetan hast.
Und für einen Augenblick,
hab‘ ich die Macht,
die du sonst über mich hast.
Ich lasse alles frei.
Kochende Wut, die über Jahre still in einer,
metallene Kiste geschlummert hat.
Jetzt ist sie erwacht.
Es haut‘ mich komplett um.
Das Monster das ich bin,
kommt heute endlich raus.
Seine Ketten sind endlich gebrochen.
Nun liegst du vor mir,
zu meinem Opfer geworden.
Wie all die Jahre zuvor,
ich sonst immer dir.
Ich kann dein Gesicht nicht mehr erkennen,
alles, was ich seh‘ ist knallrotes brennen.
Das Blut versetzt mich in Rage.
Alle Stimmen die mich zerstört haben,
werden zu einem Chor deines Untergangs.
Sie stimmen dein letztes Lied an.
Alle die Rache hat sich über Jahre,
in meinem Keller gestapelt.
Die Angst ist verloren gegangen,
hat sich über Jahre gewandelt,
und zu Wut geworden.
Tausende Augenblicke,
in denen du mich zerstört hast
kommen jetzt hervor.
Du wirst leiden, für alles,
was du getan hast.
Bis du flehst, auf deinen Knien,
verbeugt in Ehrfurcht vor mir.
Der Schmerz, all die Jahre vergessen,
ist mit der Zeit zu altem Hass gereift.
Wie Wein der über die Jahre aus Trauben entstand.
Nun reiche ich dir den Kelch,
mit Gift getränkt.
Ich tu es wie du,
überwältige dich in der Dunkelheit,
und reiche dir dann eine vergiftete Friedenshand.
Die Chöre singen noch lauter,
machen mich verrückt.
Sind die Stimmen all jener,
die mich zerrissenen haben,
innen und äußerlich.
Das Rot beginnt zu flackern.
Ich kann dein Gesicht nicht mehr ergreifen,
es wechselt und verschwimmt.
Meine Wut zerreißt mich,
doch ich kann dich nicht mehr erreichen.
Ich verliere mich.
Und für einen Augenblick,
wird die Welt schwarz.
Der Teufel verlässt mich,
und ich spüre den kalten Boden unter mir.
Ich komm‘ zu mir,
nur um zu begreifen,
wer da wirklich von meiner Wut zerfressen vor mir steht.
Als ich in deine Augen blick,
das Blut auf deinen Wangen sehe,
erkenne ich,
es war die ganze Zeit schon ich.
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