( Nicht) Genug vom Leben
Sehr geehrte Eltern, Lehrer und Lehrerinnen!
Für einen ganz besonderen Anlass habe ich einen Brief verfasst.
Genug des Lebens, es reicht,
auch wenn es die Menschen doch so erfreut
Oh, Mensch Oh Mensch, naiver Mensch
hältst das Leben für besonders
Oh Mensch, oh Mensch, naiver Mensch
hältst dein Blut für anders
Doch du Unhold schon gedacht,
dass der Mensch den Menschen macht.
Weshalb also du besonders,
wenn derartiges entsteht woanders.
7 000 000 000 haben wir von unserer Rasse,
eurer Meinung nach so verschieden, aber doch so eine ähnliche Masse.
Schon meine Schüler werden gelehrt,
seien das auserwählte Individuum,
seien geehrt.
Am End´ sieht all unser Leben gleich aus,
man geht in den Kindergarten, um in die Schule zu gehen,
in die Schule um die Uni zu bestehen,
bei der Uni tut man so, als sei man speziell,
bei der Arbeit sind wir ein Mensch offiziell,
denn am End´ sieht all unser Leben gleich aus.
Bei der Arbeit, ach welch ein Vergnügen,
dürfen wir von Tag zu Tag dasselbe üben.
Ihr fragt euch bestimmt,
das gibt´s doch nicht andre Menschen andre Schicht
Oh, natürlich du Mensch so naiv,
gibt´s auch jene sind alternativ
Sind Schulabbrecher und Lehrlinge,
doch eins will ich dich fragen
so welch´ Ruf sie haben?
Ist das nicht jener der Sonderlinge?
Doch wie gern wäre ich so ein Sonderling,
wie gern ich aus der Masse spring`
doch ist´s mir nicht gegönnt und gegeben,
ich als Lehrer gehe vom Leben.
Oh, trauriges Schicksal, welch du hast mich gemacht,
hiermit sag ich „Leb wohl!“ zu der Menschheit,
der eingebildeten Besonderheit
welche sich ein jeder Mensch vormacht!
(Antwort einer Schülerin)
Sehr geehrter Herr Professor!
Ich bitte sie auch mein Gedicht zu lesen!
Oh werter Lehrer, werter Lehrer,
tun Sie das nicht,
Sie wissen werter Lehrer,
dass uns dies das Herz bricht.
Nie ist´s genug vom Leben,
auch wenn´s noch so schrecklich sein vermag,
müssen einfach kämpfen, dass es anfängt zu beben,
ab und zu braucht´s halt ein Schlag
Bei der 5 meiner Mathearbeit,
Sie haben gemeint „Kämpfe!“
Vom Dahinscheiden meiner Eltern sie wussten Bescheid,
haben gesagt: „Kämpfe!“
Nun sollen Sie dem Leben den Kampf ansagen,
und sich nicht über alles beklagen.
Denn das mein Herr ist kein gutes End´, ganz sicher nicht,
die Tränen bei diesem Gedanken, versperren mir die Sicht.
Sie meinen, Ihr Leben nicht besonders, nicht wichtig,
doch der Tod ist dafür nicht richtig
Denn Aufgeben ist Feigheit
Kämpfen, mein Lehrer, ist gescheit
Wenn sie nicht zufrieden
So müssen Sie sich nicht verabschieden
Ändern Sie es, ändern Sie sich
Denn als Lehrer ist dies Ihre Pflicht
Den Beruf des Vorbilds haben Sie,
ihre Wirkung auf Kinder, wie Magie
Oh Lehrer Lehrer
Wenn Sie nicht kämpfen für sich
So tun sie es doch bitte für mich
Denn ich als Waise
wäre die nächste die abscheiden würde
Nur wäre es bei mir danach leise,
weil niemand es bedauerte, wenn ich stürbe.
Denn ist nicht allein die Tatsache geliebt zu werden,
ein weiterer Grund nicht zu sterben?
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