Niemand ist was Besseres
Es war wie ein Zauber, nach allen Schwierigkeiten hierher zu kommen. Ein Land, wo ich mich und meine Identität nicht verstecken muss, wo ich keine Angst habe, über meine Schule, Klasse zu reden wie alle anderen Kinder.
Es war nicht meine Schuld. Auch nicht nur die Schuld von den Kindern oder nur ihre Eltern, die so erzogen worden sind. Ihre Eltern genauso.
Ich heiße R. R. R. und komme aus der Türkei. Ich bin eine Armenierin, klingt eigentlich ganz normal, oder? Dort war es aber nicht so leicht das zu sagen. Aus dem Grund, dass manche Menschen glaubten, sie seien „was Besseres“. Es ist so leicht von einem Menschen die ganze Hoffnung und Freude zu zerstören. Mit einem Wort, oder mehrere.
Ich besuchte eine armenische Schule in der Türkei. Sie war sehr weit weg von meinem Haus, wir hatten aber auch sehr viele in der Nähe, sie waren aber keine armenische, denn die anderen müssen in eine andere Schule. Ich wurde nicht aufgenommen dort, weil ich „Ich“ bin. Wir hatten schon früher beschlossen das Land zu verlassen, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Hier bin ich sehr zufrieden, keiner hat Angst, ich auch nicht. Ich habe sogar keine Angst zu sagen, dass ich sonntags in die Kirche gehe. In der Schule sind wir alle unterschiedlich. In allen Sinnen. So sollte es auch sein, denn so ist es normal.
Am Anfang hatte ich sehr viele Schwierigkeiten. Einerseits ein Leben in einem anderen Land zu beginnen und alles aufgeben von damals. Andererseits anzusehen, dass das Leben von damals nicht so normal war wie hier. Trotzdem tat es weh, denn dort hatte ich meine elf Jahre gebracht von elf Jahren. Andere Freunde, andere Sprache, komplett ein anderes Leben. Hier wurde ich aber aufgenommen und bin jetzt zufrieden mit meinem komplett anderen Leben.
Ich war aber nicht die einzige. Ich bin auch nicht die Einzige. In der Vergangenheit und auch in der Zukunft sind so viele Menschen betroffen. Egal aus welchem Land man kommt, es gibt immer Leute, die denken sie seien „was Besseres“.
So müssen wir die Zukunft von uns und von allen verzaubern. Aber keinen dazu zu zwingen sein Land zu verlassen. Überall ein „normales“ Leben zu haben. Nirgendwo Angst zu haben. Sagen zu können, wer man ist. Wer ich bin. Wir haben den Zauberstab, wir sind dran. Wir müssen eine Zukunft zaubern und die Zukünftigen verzaubern, dass sie keine Angst haben. Wir müssen den Kreislauf zu Ende bringen und eine Generation erziehen, die sich wohl und frei fühlt. Somit ist gleich die nächste Generation verzaubert.
Rassismus ist von allen die Schuld. Nicht nur die oder die. Von allen. Ein ganzer Kreislauf mit vollem Menschen, die nicht wissen, wie man ein Zauberstab benutzt. Gedacht ist er für gute Zwecke Für das Gute und Wichtige Erziehen von Kindern, von Jugendlichen. Um eine gute und verzaubernde Zukunft zu hinterlassen. Eine Generation zu erziehen, die unterscheiden kann was wichtig ist und was nicht. Die möglichst „normale“ Gedanken hat.
Ich hoffe dafür und verspreche, dass ich immer dafür kämpfen werde.
Danke
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