Normale Jugend - Keine Chance
Und wieder liege ich in meinem Bett, ein Berg voller Hausaufgaben, der darauf wartet gemacht zu werden, der Geschirrspüler, der ausgeräumt werden muss, und mein Hund muss auch noch einmal raus, aber ich kann nicht. Von Motivation keine Spur, bloß das leere, trübende Gefühl in mir, das es mir nicht ermöglicht aufzustehen. Die Minuten vergehen und ich hoffe auf ein Wunder. Ein Wunder, das nicht eintreten wird. Nicht jetzt, denn ich bin nun einmal depressiv und das kann ich so schnell nicht ändern, ich kann nur warten, bis es 21 Uhr ist und ich endlich schlafen gehen kann, um zu vergessen, was mein Kopf mich sonst nie vergessen lässt, nämlich den Fakt, dass ich keine normale Jugendliche bin, sondern viel mehr eine, die jeden Tag mit sich selbst ums Überleben kämpft, die jeden Tag neue Wunden auf ihren Gliedmaßen hat und von ihrer Familie als "aufmerksamkeitssüchtig" betitelt wird. Nimmt das denn nie ein Ende? Die ständigen Arzttermine und Therapiestunden nehmen mir so viel von meiner Jugend, und obwohl ich weiß, dass es wichtig für meine mentale Gesundheit ist, habe ich das Gefühl, alles zu verpassen. Alle meine Freunde treffen sich nach der Schule, gehen Essen und haben Spaß, während ich mich mit Befunden, Medikamenten und Therapiemethoden auseinandersetzen muss, weil es meine Eltern nicht im geringsten interessiert, wie es mir geht. Jeder Tag ist eine Qual und das nach Hause kommen nach der Schule ist wohl das Schlimmste am ganzen Tag. Keiner ist da und fragt mich, wie mein Tag war, keiner ist da und isst gemeinsam mit mir. Ich bin ganz alleine mit der Stimme in meinem Kopf, die mir sagt, ich sei nicht gut genug, nicht dünn genug, nicht liebenswert und das alles meine Schuld sei und ich es verdiene, mich so zu fühlen. Die Gedanken hören nur dann auf, wenn ich schlafe, und selbst da schaffen sie es hin und wieder, sich in meine Träume zu schleichen, manchmal sogar so schlimm, dass ich in der Nacht aufwache und mich wieder einmal selbst verletze, weil ich etwas Reales spüren möchte.
Ich sehe einfach keinen Ausweg mehr, denn irgendwie hat dieser ganze Teufelskreis kein Ende.
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