Nur im Doppelpack

Wochenende. Natürlich werden wir es gemeinsam verbringen. Mit „wir“ meine ich Vivien, meine beste Freundin, und mich. Alles was wir machen, machen wir gemeinsam. Uns gibt es sozusagen nur im Doppelpack, diese typischen, klischeehaften besten Freundinnen. Nicht dass wir das über uns selbst sagen, aber genau das haben wir schon oft gehört. Von Klassenkameraden, Freunden, ja sogar von meiner Familie. Oder soll ich „unsere Familie“ sagen? Immerhin gehört sie dazu. Doch auch, wenn wir wie Topf und Deckel, Salz und Pfeffer oder wie Apfel und Zimt sind, wir könnten nicht unterschiedlicher sein. Die Kinderliebende, die Süße, die Ausgeglichene, die mit den langen blonden Haaren, die aussieht wie eine Fee, das ist sie. Die mit den kurzen braunen Haaren bin ich. Der Nerd, der Harry Potter, Anime, K-Pop und Videospiele liebt. Die, die keine Kinder mag und lieber für sich ist. Die Sture, aber doch Zielstrebige. Und trotzdem, wenn ich meine Mutter frage, sie solle mir doch Eigenschaften von meiner besten Freundin nennen, die gegensätzlich zu mir sind, sagt sie, ihr falle nicht viel ein, wir seien doch so gleich. Die Partymäuse, die für jeden Spaß zu haben sind. Die, die immer und über alles tratschen. Die, die sich verhalten wie Zwillinge. Sie lachen, weil sie gleichzeitig angefangen haben zu lachen. Sie reden der anderen aus der Seele. Die eine denkt es, die adere sagt es. Wenn die eine fehlt, ist die andere unvollkommen. Sie sitzt zwar auf ihrem Platz, redet auch mit anderen, ist aber nicht so lebendig wie sonst. Kichernd leben sie dahin. So werden wir von unserem Umfeld beschrieben. Auf die Frage: „Wer sind die Zwei?“, kommt aus einem Atemzug: „Geh bitte, die kennst du nicht? Das sind Livia und Vivien!“