Ouroboros
Vorbei. Wir sehen es, unsere Augen glasig wie Fensterscheiben bis Tränen unsere Sicht verschwimmen. Wir gehen unter, die Dunkelheit in der Tiefe legt sich wie eine schwere Decke auf uns. Die Brust schmerzt, die Luft zum Atmen fehlt. Ein Abschied, für immer? Unsicherheit in jeder Pore unserer Haut, in unseren Händen, die sich vertraut suchen. Es ist zu dunkel, stehen wir doch direkt nebeneinander, wir verfehlen uns.
Lebe wohl, sage ich, geh nicht, schreit es in mir. Geh mit einem Lächeln durchs Leben, flüsterst du mir zu, weine nicht um mich, flehst du. So stehen wir am Bahnsteig und warten auf den Zug, der unser Ende näherbringt. Abschied. Trennung. Unsere Seelen, verworren, wissen nicht wie.
Sind wir nicht miteinander mit unseren Köpfen stur gegen die Wand der Ungerechtigkeit und der Hoffnungslosigkeit der Welt gestoßen? Wir sind gemeinsam durch die Zeit gelaufen, das Ende der Welt erträglicher zu zweit. Die Probleme der Gegenwart haben wir geschultert wie Atlas den Himmel trägt, unter Anstrengung und Müdigkeit.
Es geht euch besser als uns damals, haben die Erfahrenen geschrien. Wieso merken wir das nicht? , haben wir geschluchzt. Probleme über Probleme, Fragen über Fragen und jede Antwort unzureichend. So haben wir diskutiert, gemeinsam. Haben uns getröstet, zweisam. Letztendlich sind wir doch einsam. Weltschmerz hat uns übermannt und wir waren in der Unterzahl. Das Trojanische Pferd hat uns im Schlaf getötet, wir waren zu langsam.
Dein Zug fährt ein, Abschied, nun stehe ich allein. Geh mit einem Lächeln durchs Leben, hast du mich gebeten. Mit brennenden Tränen ziehe ich eine Grimasse. Lebe wohl, in jedem Ende ist auch ein Anfang, hauche ich.
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