Perspektiven
Können wir noch? Als ich diese drei Wörter zum ersten Mal las, kamen mir unzählige, ja unendlich viele Möglichkeiten in den Kopf geschossen um diese drei Wörter zu einem Satz zu formulieren. Können wir noch in Sachen Klimawandel so wie bisher weitermachen? Können wir noch jeden Tag zusehen wie Regenwälder abbrennen? Können wir noch weiterhin unsere Augen schließen, wenn Menschen an Hunger sterben, wegen fehlendem Wasser verdursten und einander noch immer nicht mit genug Toleranz und Verständnis begegnen? Doch war das jetzt nicht nur so dahingesagt? Einen derartigen Satz zu sagen ist einfach, ihn jedoch in seinem Sinn zu verstehen und zu beherzigen etwas definitiv anderes. Deshalb frage ich mich ob „Können“ immer die richtige Wortwahl ist, oder ob es nicht eher einmal „Wollen wir noch“ heißen sollte?
Denn ja wir können bis zu einem bestimmten Maß noch in Sachen Klimawandel, Abbrennung der Regenwälder, Hungerkrisen, Dürreperioden und fehlender Toleranz sowie nicht vorhandenem Verständnis so weitermachen. Aber wollen wir das auch? Macht das Leben so überhaupt noch Spaß? Ist es schön einen Planten sein zu Hause zu nennen, wenn dieser mehr einer Müllkippe als einem Ökosystem gleicht? Nimmt es nicht die Freude am Leben, zu wissen, dass jede 5. Sekunde ein Kind verhungert? Macht es den Alltag nicht nur noch schwerer, wenn unser Sozialsystem mehr dem einer Zombie Apokalypse ähnelt als dem von freundlichen, humanen und kompetenten Menschen? Ich denke und hoffe inständig nicht.
Daher sollten wir unsere Aussagen über „Können wir noch?“ eher erneut in Ruhe überdenken und uns fragen ob wir sie auch wirklich so meinen. Falls dies der Fall sein sollte, müssten wir uns endlich mal erheben und sagen: „Nein wir können und wollen nicht mehr so weitermachen wie bislang.“
Wenn uns dieser Schritt gelingt, dann werden uns zahlreiche Türen geöffnet, die uns helfen in einer ausschließlich strategischen, toleranten und vor allem menschlichen Art und Weise weitermachen zu können. Hört sich das nicht viel schöner an als den alten Weg beizubehalten?
Also abschließend noch einmal zusammengefasst:
„können“, „wir“ und „noch“ sind an sich drei völlig unbedeutende Wörter, die keinen Menschen berühren, geschweige denn zum großen Nachdenken bewegen. Aber zusammen verleihen sie dem Ganzen eine komplett neue und höchst einflussreiche Bedeutung.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX