Projekt 84, kio329 und CWEU?
, , Guten Abend meine Damen und Herren,
ich begrüße Sie herzlichst zur twenty4sevenshow am 13. 03. 2084 mit den aktuellen Neuigkeiten aus aller Welt. Wir schalten gleich zu unserer Reporterin Katharina Leis, die uns die neusten News zum Projekt84 berichten wird.“
Das Bild wechselt von der blonden, ca. 35-jährigen Nachrichtensprecherin zu einer Frau in Raumanzug und eindrucksvollem Hintergrund. Geschätzte 50 Männer, auch mit Raumanzügen bekleidet, arbeiten an weiteren Wohnungsanlagen am Mond. „Voraussichtlich werden in den nächsten fünf Jahren die ersten Menschen in diesen höchstmodernen und mit Sauerstoff versorgten Wohnung leben können“, erläutert die Frau. Meine Aufmerksamkeit wird von einem piepsenden Geräusch unterbrochen. „18: 15 Uhr, Zeit für kio328“. Die Roboterhand streckt sich nach mir aus und reicht mir ein bläulich gefärbtes Wasser. Ohne viel zu überlegen führe ich dies zu meinem Mund und schmecke gleich darauf den ziemlich sauren Geschmack der Flüssigkeit. Ich stelle das leere Glas auf eine der drei Ebenen des mittleren Abschnitts meines Roboters und richte meinen Blick wieder auf den in der Wand eingebauten Fernseher. Der Bericht über die Besiedlung des Mondes scheint zu Ende zu sein und wenige Sekunden danach erscheint ein Video mit Menschen in Masken, „Mindestabstand einhalten“, Schilder im Hintergrund und eine Schulklasse, in der nur die Hälfte der Stühle besetzt sind. Keinen Augenblick musste ich nachdenken, worüber es sich handeln könnte. Es ist, als ob mich diese Szenen Jahrzehnte in die Vergangenheit zurück katapultieren würden. Es ist wieder 2020, ich bin 13 Jahre alt, sitze zu Hause vor meinem Laptop und höre mehr oder weniger zu, was der Lehrer unserer Klasse zu erklären versucht. „Heute vor 64 Jahren wurde unsere Welt von einer Woche auf die andere regelrecht auf den Kopf gestellt. Das Coronavirus, die schlimmste Pandemie seit dem zweiten Weltkrieg, brach aus und drehte das Leben aller um 180 Grad.“ Interessiert verfolge ich den Bericht und muss feststellen, dass das eine oder andere etwas dramatisch dargestellt wird. Als ich mich nach rechts zum Roboter drehe und mir dieser die Uhr anzeigt, schrecke ich für einen Moment auf. Ich muss die Zeit übersehen haben. So schnell es für eine 77-Jährige wie mich auch geht, mache ich mich kurz frisch für den Besuch bei meiner Enkelin. Als ich durch die Tür in meinen Garten gehe, strahlt mir gleich die angenehme Frühlingssonne in mein Gesicht. Ich erinnere mich daran, dass mir mein Roboter mitgeteilt hat, die CWEU (Controlling Weather Europe) gewährt dem Kontinent für die nächsten Tage frühlingshaft6e Temperaturen. Nächste Woche werden sie es dann regnen lassen. Ich setze mich in mein Auto, drücke auf den grünen Knopf vor mir und kurz darauf fliegt mein Auto auch schon los.
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