Raphael - Wachstum und Zerfall
Krankenhaus. Raphael. Decke.
Er schreit. Raphael deutet. Er kommuniziert. Raphael krabbelt. Er geht. Raphael trifft Gleichaltrige. Er geht in den Kindergarten.
Raphael geht in die Schule. Er findet Freunde. Raphael verliebt sich. Das Mädchen mag ihn. Sie geht in seine Klasse. Das Mädchen wechselt Schule.
Er geht jetzt ins Gymnasium. Raphael findet schnell neue Freunde.
Raphael ist gut in Deutsch. Er tut sich mit Mathematik schwer. Rahpael wird von einem Mädchen abgewiesen. Er spielt gut und gerne Fußball.
Raphael geht jetzt schon in die Oberstufe. Er ist größer als seine Mitschüler. Rahpael strengt sich an und ist gut in der Schule. Er hat eine hübsche Freundin. Raphael fängt, wie alle, an an seine Zukunft zu denken.
Er beginnt für die Matura, die in einem Monat bevorsteht, zu lernen. Er hat keine Zeit mehr für seine Freundin, denn auch sie muss lernen. Raphael wird von seiner Familie, die ihm auch beim lernen hilft, getröstet. Er maturiert in seinen Lieblingsfächern und hilft Mitschülern, die in manchen Fächern nur langsam vorankommen.
Raphael beginnt zu studieren, was ihm, dank seiner Arbeitsmoral, leicht fällt. Er beendet sein Studium mit einer beeindruckenden Arbeit die ihm, durch gute Verhältnisse zu den Professoren, sofort einen guten Beruf ermöglicht. Raphael hat eine sichere Stelle durch die er auch Sabrina kennenlernt. Sabrina möchte Raphael, trotz ihres jungen Alters, heiraten. Er ist jetzt Ehemann und hofft auf Kinder, welche auch bald kommen sollten.
Krankenhaus. Tochter. Freude.
Raphael ist glücklich. Sabrina auch. Die Tochter krabbelt. Das nächste Kind wartet. Die Eltern sind überglücklich.
Raphael freut sich über seinen Sohn. Die Kinder spielen miteinander. Sie wachsen gemeinsamauf. Raphael und Sabrina hoffen alles richtig zu machen. Die Kinder gehen in die Schule.
Raphael bringt sie mit dem Auto in die Schule. Sie lernen so schnell wie einst Raphael. Sabrina beginnt wieder zu arbeiten.
Tochter und Sohn werden immer größer und immer älter. Sie sind Jugendliche, voller Elan und Lebensfreude. Raphael denkt an seine Jugend zurück, an die er sich nach all den Jahren noch erinnern kann.
Blaulicht. Tränen. Blut.
Tochter tot. Es war Suizid. Sie hatte genug.
Raphael und Sabrina sind überrascht. Ihr Sohn wechselt Schule. Raphael gibt sich selbst die Schuld.
Die Familie kommt wieder in einen halbwegs normalen Alltag. Raphael dachte, alles Schlimme sei schon geschehen. Sein Sohn hat Krebs in einem späten Stadium. Die Familie wir abermals von Trauer heimgesucht.
Raphael und Sabrina sind nun, wie damals, zu zweit. Sie werden, anstatt Großeltern, alt und einsam.
Sabrina hat Demenz und kommt in ein Krankenhaus. Raphael ist, wie am Beginn seiner Reise, alleine. Ob diesmal jedoch, wie es früher war, jemand dazu kommen?
Raphael fühlt sich schwach und verlässt in gutem Gewissen sein Haus. Er ist vernünftig und lässt sich in seinen letzten Stunden betreuen, denn er hat genug vom Leben.
Krankenhaus. Raphael. Decke.
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