RAUSHAUSREIM
also ging ich raus
aus dem Haus
ich will neue Reime verbinden
aus dem Ich-Schein hinausverschwinden
irgendwo
mich im Ich-Sein selbst zu finden
und so
begann das Suchen
mich an Freiheit zu versuchen
den Globus drehen und einen Flug buchen
durch einen Klick im Kopf entstand
die Idee, dass sich da doch noch mehr befand
alles und nichts, das ich noch nicht gekannt oder erkannt
habe und deswegen vage meine Lage- besser verstand
wie ein Sich vielleicht zum Ich gelangt
so ging ich raus
aus dem Haus
wagte den Schritt in neues Land
weg, raus, Saus, Braus- leben
jeden Tag in den Tag statt Tag für Tag
dasselbe Leben heute einmal aufzugeben
bewegt das Sich sich auf neuen Wegen
diesem Ich dort zu begegnen
es einzuladen und nach Innen bringen
niemand kennen und mit mir Zeit verbringen
mich so einmal von drinnen an- und mir von außen zu-sehen
im Gehen mein Selbst aufdehnen
dafür ging ich raus
aus dem Haus
und ich glaub‘, ich habe mich verliebt
behaupte, dass es da eben doch noch mehr gibt
ein Viel an Einfluss von eindrucksvollen Leuten
weniger Druck von einflussreichen Meuten
und so viel Platz
für ein Ich und dessen Ideenschatz
im Draußen und im Drinnen
bin -Ich- ein Geflecht von verschiedenen Sinnen
die Augen, die sehen, was Sinn macht
die Hand, die Sinn erschafft
wie die Ohren zuhören, wie wir über Geschmack diskutieren
und ich mich besann
ob ich mich selbst denn riechen kann
darum ging ich raus
aus dem Haus
und fühlte, dass alles so viel weiter ist
dass das jeder hier so schnell vergisst
und ich vergesse
sie stempeln die Pässe
und ich fliege zurück
ins Altland mit Erfahrung bestückt
und glück
-lich
das Ich erkennt sich
und weint
da Neu im Alt so schwer erscheint
ohne Last war es leichter
waren Gespräche noch seichter
und kein Gedanke so tief
dass ich Angst hatte, unterzugehen
mich darin verlief
um einmal selbst zu sehen
daher ging ich wieder raus
aus einem anderen Huaus
dachte ich am Weg zurück
alt-fragend, neu-denkend, leicht gebückt
„so stehst du also hier“
-sagte ich zu mir
zurück vom Dort
sich und Ich am selben Ort
fragen sich dich mich
immer noch und antworten nicht
auf die Fragen, die wir uns nicht fragen wagen
da das Sagen bloß wie klagen
klingt
und Ausspruch nie auch Austausch wahrnimmt
die Oberfläche verschwimmt
ein Ich darin versinkt
beim Abschied kurz noch winkt
denn - bleiben tut das Aus
und Schweigen wird daraus
wie soll das Neue im Alten landen
in einem Land ohne Me(e)(h)r stranden
von so vielen Worten, die stumme Gedanken waren,
vom Alleinsein, Beistandfinden und Immerweiterfahren
will ich schwebend beibehalten
meine Gedanken im Alltag entfalten
einen Raum ohne Beschränkungen gestalten
sich unterstützt
und mich das Ich in mir schützt
ohne Grenzen
ohne Ausgrenzung zu ergänzen
in meinem Haus -aus alt und neu- und sich und mich
ein -Ich-
also gehe ich rein
um im -Ich- Zuhause zu sein
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