Regen
Es ist dunkel. Absolute Stille herrscht auf der sonst so befahrenen Hauptstrasse. Wir gehen. Die Stimmung ändert sich. Ich spüre einen Regentropfen. Muss es jetzt wirklich regnen? Erste Tropfen fallen auf den Asphalt. Sie geht schon vor, ich hole im Haus noch meine Regenjacke. Schon bin ich wieder draussen; es regnet mehr. Die Regentropfen prallen auf dem Blechdach der Garage nebean, es ist laut, sehr laut. Plötzlich blitzt es. Einen Augenblick lang sehe ich sie, sie ist auf der anderen Seite der Strasse. Ich laufe ihr entgegen. Aus versehen trete ich in eine Pfütze, schon wieder nasse Schuhe. Ich höre ein leises Rauschen, beinahe komplett übertönt vom Regen. Das Rauschen wird lauter, jetzt kommt das laute Gebrüll eines Sportwagens hinzu. Der Wagen hat bestimmt 200 drauf. Ich geh weiter. Dann sehe ich sie mitten auf der Strasse, sie kommt mir entgegen. Der Wagen wird lauter. Geh bitte! Schnell, ein Auto kommt, höre ich mich sagen. Sie muss es schaffen. Doch sie kann es ja gar nicht hören! Ich renne los, die Sekunden dauern Minuten, ich muss sie retten! Ich bin schon fast bei ihr, da merkt sie es. Zum Glück. Ich renne zu ihr, und dann weiss ich nichts mehr.
Ich öffne meine Augen. Sie ist immer noch auf dem Besucherstuhl, eine Krankenschwester sieht nach den Beuteln, aus denen Röhrchen in meinen Arm gehen.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX