Rostschatten - Dyszyklopädie ( Steampunk)
Weiland, nachdem das Zeitalter der Ähterzivilisation gefallen war, versteckte sich der einstige Mensch zuerst aus purer Not, später zu seinem Vorteil, unter Tage, wo er begann, ein rückschrittliches und dennoch technisch abhängiges Leben zu führen. Grund für jene überstürzte Entscheidung war wohl nicht nur der starke Temperaturanstieg, sondern auch der gewonnene Wille künstlicher Intelligenz gewesen, der sich mit bösartigen Absichten einst gegen seinen Schöpfer gewandt hatte. So hört man es heute noch in den Schnurren ehemaliger Taglichttaucher, die hin und wieder vom obersten Stadtrat des jeweiligen Metropolhafens in die zerstörte Oberwelt entsandt werden, um Computer oder Fotoapparate (Altsprech für Differenzmaschine und Ikonographen) für einen brauchbaren Nutzen zugunsten der Gemeinde auszuschlachten. Von seinem einstigen Verlust ist das menschliche Volk immer noch schwer geprägt; da laut einigen Gelehrten nur noch rund ein Fünfzehntel der Einstigen die Erde oder besser gesagt das Erdreich bevölkert. Um bei den oben erwähnten Expeditionen in jenes meist verbrannte oder zerbombte Oberland möglichst zügig voranzukommen (von mehrtägigen Fußmärschen hielt das gehobene Volk, teils aus Angst vor Gefahren, teils aufgrund der Bequemlichkeit, nicht besonders viel), werden meist dampfbetriebene Zeppeline oder Arachnomobiloiden (spinnenartige Lauffahrzeuge) verwendet. Außer durch den Zahn der Zeit stark in Mitleidenschaft genommene Technologie des einundzwanzigsten Jahrhunderts der alten Zeitrechnung sind jedoch weder gedeihende Pflanzen noch Tiere von großem Nutzen auf nackter Erde anzutreffen. Doch auch für jene überlebensnotwendigen Argrar- und Wirtschaftflächen wie Weiden oder Plantagen wurde in sogenannten Vegetationskammern durch einen Umbrareflektor, der das Sonnenlicht zwar in den Untergrund lässt, aber ums Zehnfache abschwächt, Platz gefunden.
Wohllöbliche Infrastruktur und Metropolen finden wir weit im Inneren des einst blauen Planeten. Die einzelnen Regionen sind gewisslich nicht mehr in Länder oder Kontinente zu unterteilen, sondern in Siedlungen, Städte, Mutterstädte, vier bedeutsame Metropolhäfen, Lagunen und zu guter Letzt in die“Tiefen der ewigen Verdammnis”. In die zuletzt genannte Destination wagt es niemand, freien Willens aufzubrechen, da man sich über jenes weitläufige Labyrinth - fern jeglicher Karten - allerlei Geschichten erzählt. Meist handeln sie von Geistern oder Dämonen. Der alte Mortimer Lindquist, der seine Zahnradschmiede an der Grenze von Kolbenstedt (kleine Siedlung in der Region Transanithall) führt, ist heute noch fest der Meinung, nachts Hände an die gusseiserne Rückwand seines Hauses, welche in Richtung jener Tiefen zeigt, schlagen zu hören.
[Hier reißt die Chronik leider ab, da der Rest beim Flüssigkeitenbarbetreiber Erikson Overton durch ein Missgeschick in Ambrosiaschnaps ertränkt wurde und nur noch aufgeweichte Fetzen davon übrig sind. ]
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