Roulette
Um die Ketten dieser Welt, die mich halten, abzustreifen,
neue Länder zu beschreiten, ungefühlte Dinge zu begreifen,
die mich vorm Alltagsleben retten, weil es mir Abenteuer vorenthält,
spiele ich ein kleines Spiel, es ist etwas wie Roulette.
Zugegeben, ich bin ziemlich aufgeregt, das erste mal, dass ich so was tu’,
hab das ganze Alphabet durchkämmt nach potenziellen Risikos,
kein’s davon erschien mir zu gewagt oder zu gefährlich zu sein;
ausserdem, wer gerade laufen lernt, bricht sich mitunter schon mal ein Bein.
Also, was soll’s. . .
Wo bei uns die Gosse nach Kotze stinkt,
lebt man anderswo die Extreme ohne tieferen Sinn.
Dort wehen noch bunte Blüten im Wind
und inmitten davon steht ein erwachsenes Kind.
Verglichen mit dem Paradies ist diese Welt doch ziemlich mies:
Triste, graue Gebäude, die Blicke der Leute zunehmend dumpf und fies.
Aber nen’ Ort hab ich gefunden, an dem noch Schmetterlinge fliegen,
wo himmelblaue Ströme in ein Meer fließen, Gräser sich im Wind wiegen.
Nur: Zunehmend entfern’ ich mich vom ersten Mal, werd’ ich desensibilisiert?
Dabei gebe ich für dich so viel Zeit hin, bin ausschließlich auf unser Glück fixiert.
Ich esse wenig, schlafe kaum, geh’ nur wenn’s unbedingt muss pissen,
auf alle meine sozialen Kontakte habe ich schon lang geschissen.
Ein altes Sprichwort sagt: Je mehr man etwas benutzt, umso weniger gibt’s her,
aber hiergeblieben, du haust nicht ab! Hmm, vielleicht brauch’ ich einfach mehr…
Wo bei uns die Gosse nach Kotze stinkt,
lebt man anderswo die Extreme ohne tieferen Sinn.
Dort wehen noch bunte Blüten im Wind;
Hände wühlen in der Erde, Seelen werden blind.
Genug pausiert, hab’s satt zu warten, will nicht aber muss so sehr!
Eine kahle Wüste der Trockenheit hab ich durchwandert, einen ganzen Tag lang oder mehr!
Und endlich…
Ich fühle nichts.
Das kann nicht sein, ich glaub’ es nicht, das darf es einfach nicht geben!
Hab’ so lang gequält gesehnt, um nochmal Neuland zu erleben!
Ich brauch den Schmerz des Hochgefühls, das mich von innen her zerfetzt
und wenn’s gerade nicht funktioniert hat, NA DANN KLAPPT ES EBEN JEEEETZT! ! !
Doch egal wie sehr ich wühle, da ist weder Schmerz, noch Glück!
Aufgekratzt, verletzt und leer bleibe ich zurück!
Wenn ich nicht mal dich mehr fühlen kann, was heißt es dann zu leben! ?
Wenn nicht du, was in dieser Welt kann mir Bedeutung geben? !
Aber ich lass’ mich niemals unterkriegen, war so weit auf meinen Reisen.
Bis zum Ende gebe ich nicht auf, bewege mich in-
Bis zum Ende bemerkst du nicht, du bestehst nur noch aus Kreisen.
Wo bei uns die Gosse nach Kotze stinkt,
lebt man anderswo die Extreme ohne tieferen Sinn.
Dort wehen noch bunte Blüten im Wind
und ein toter Mann liegt mittendrin.
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