Sag, was zählt ein Augenblick?
Sag, was zählt ein Augenblick?
Wenn Feuer weint
und Wasser brennt.
Wenn Erde lebt
und Luft erkennt,
dass sie schwerer wiegt als Nichts.
Sag, was zählt ein Augenblick?
Wenn Worte nur der Stille sind,
Lachen sich das Schweigen nimmt
und Ewigkeit in Leere rinnt.
Sag, was zählt ein Augenblick?
Hab ich doch so viel schon gesagt,
aber niemals je gewagt,
etwas zu meinen,
das mehr bedeutet,
als ein weißes Blatt Papier.
Ob dort,
ob da,
ob hier.
Sag, was zählt ein Augenblick?
Denn meinen Lippen fehlt die Antwort.
Deinen fehlt die Frage.
Sag, was zählt ein Augenblick?
Sag es oder schweig.
Sag, was zählt ein Augenblick?
Wenn Nacht an Nacht sich reiht.
Sag, was zählt ein Augenblick?
So immer Dunkel, immer kalt:
Sonne nur als Echo hallt.
Und Trauer Wahrheits Kleider tränkt,
Nebel seine Flügel hebt,
Schlaf sich auf die Klarheit senkt,
Schicksal all die Fäden webt.
Denn ich hab längst den Weg verlor´n,
und all meine Gedanken,
die in sich selber wanken,
sind nicht so weit,
sind nur gebor´n
aus Hoffnungslosigkeit.
Kälte schleicht durch meine Adern,
sucht
und findet nichts.
Findet nichts,
ja, das ist sicher.
Warum?
Weil was sie sehnt,
was sie wähnt
in meinem Blut,
dort schon lange nicht mehr ruht.
Sieh doch, meine Träume
sind alle stumm gestorben.
Ich konnte sie nicht halten.
Und jetzt steh ich dazwischen.
Zwischen all den Splittern,
zwischen all den Scherben.
Gebrochen.
Entzweit.
Das vielleicht in Ewigkeit?
Doch Ewigkeit in Leere rinnt.
So sag mir:
Was zählt ein Augenblick?
Wenn auch dieser dann vergeht.
Und sag, was bleibt?
Was bleibt in meiner Endlichkeit?
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