Schnelligkeit schlägt stärke
Ich habe mich stark bis zum Finale durchgekämpft und nun stehe ich hier. Umgeben von tausenden Fans.
Der Gegner ist groß, bullig und in seiner Karriere ungeschlagen. Er ist der Champion. Wenn keiner bislang eine Chance gegen ihn hatte, dann habe ich auch keine. Nein. Ich kann das schaffen. Es mag zwar sein- dass er stärker und breiter ist, jedoch bin ich flinker und flexibler. Mein Vorteil ist das Tempo. Ich muss versuchen, jedem Schlag auszuweichen, sodass er ermüdet. Die erste Runde beginnt. Der Champion kommt wild auf mich zu. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und ich gerate in Panik. Nein. Ich muss mich zusammen reißen. Bevor ich reagieren kann, landet er den ersten Treffer und ich falle zu Boden. „W- was war das für ein wirkungsvoller Schlag?“, denke ich geschockt. Ich kann mich kaum bewegen. Es wird still und die Fans denken, es sei vorbei- ich darf sie nicht enttäuschen. Ich bin so weit gekommen, also ist Aufgeben keine Option. Der Schiedsrichter ist kurz davor, den Sieg des Champions anzukündigen. Plötzlich stehe ich auf und das Publikum schreit vor Begeisterung meinen Namen. Sie glauben an mich. Der Sieg ist mein! Als der Gegner bemerkt, wie ich mich aufrichte, kommt er wieder wie wild auf mich zu, jedoch bin ich von nun an konzentriert und weiche ohne Probleme seinem Schlag aus. Das macht ihn wütend, deshalb beginnt er schnellere und kräftigere Schläge auszuführen, denen ich allerdings auch ausweiche. Mit der Zeit merke ich, wie seine Schläge immer langsamer und schwächer werden. Er beginnt defensiv zu spielen, um seine Ausdauer wiederherzustellen, daher spiele ich offensiv. Mein Plan läuft gut. Ich lande Treffer um Treffer und das Tempo meiner Schläge erhöhte sich. Trotzdem geht der Champion nicht KO. Der Timer läuft ab. Die erste Runde endet. „Verdammt! Wäre mir der Timer nur nicht in die Quere gekommen, hätte ich gewonnen“, denke ich mir.
Während der Pause merke ich, wie er an seine Leber greift. „Das ist es! Sein Schwachpunkt. Ich habe seine Leber geschwächt“, ahne ich.
Die zweite Runde beginnt und diesmal läuft er nicht auf mich zu. Seine Kraft neigt sich dem Ende. Da er nicht zuschlägt, lande ich die gleichen Treffer wie letzte Runde. Dieses Mal habe ich ein ungutes Gefühl. Er bleibt die ganze Runde nur defensiv, bis er mit einem Überraschungsangriff versucht, den Kampf für sich zu entscheiden. Mit schnellem Tempo weiche ich aus und lande einen Konterangriff auf seine Leber. Der Schlag sitzt und der Champion geht KO. Jubel bricht aus. Ich stehe noch, mit Schweiß im Gesicht und kurzen Atemzügen. Der Schiedsrichter kündigt meinen Sieg an und ich gewinne das Turnier.
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