Selbstfindung
Ich kämpfte lange dagegen an wer ich wirklich bin oder sein will. Viele Jahre habe ich geglaubt nie so zu sein wie ich es heute bin. Nicht einen Gedanken daran verschwendet, dass es doch möglich sein könnte, anders zu sein, denn immer wieder hab ich es verleugnet oder gar verdrängt. All die Gefühle und Zeichen habe ich nicht gesehen, wollte sie schlichtweg einfach nicht aktzeptieren. Schon seit ich klein bin war ich anders, fand blau schon immer schöner als alles in Pink oder Rosa, wollte schon immer einen Sidecut haben und spielte lieber mit Lego als mit Puppen, doch mit der Zeit sah ich die ganzen Mädchen. welche sich in Rosatönen kleideten, Puppe im Kinderwagen herumschoben und mit Pferden spielten. Ich wollte doch genauso so sein wie sie, wollte dazugehören, und so war es auch, ich gehörte nun dazu, und so entwickelte ich mich über die Jahre zu einer jungen Frau mit Interesse an Mode, Makeup, Taschen etc. Dennoch gehört Shoppen und rosarote Kleidchen Tragen immer noch nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, auch das Interesse zu Pferden wurde über die Jahre nicht grösser. War nicht immer dieses typische Mädchen, hatte jedoch nie ein Problem damit, wenn es andere waren, ich hatte auch nie ein Problem damit, wenn Leute anders waren, und war sogar stolz auf sie. Stolz darauf, wie sie zu sich selber stehen. Mit der Zeit änderten sich Freundeskreise, und auch die Leute veränderten sich. Ich wurde Teil einer Gemeinschaft, Leute um mich herum waren plötzlich nicht nur Hetero, im Gegenteil, viele waren ein Teil der Lgbt-Community. Mit der Zeit hinterfragte ich mich selbst, gehöre ich auch dazu? „Nein“ hiess es immer zu mir selbst, doch je mehr ich darüber nachdachte, ob ich doch nicht auch ein Teil von Ihnen bin, denn Erfahrungen mit einer Frau habe ich bereits gesammelt, durch all die Gedanken musste ich mir eingestehen, dass ich genauso ein Teil von Ihnen bin, ein Teil ihrer Gesellschaft. Ich hatte lang damit gekämpft, zu diesem Teil von mir zu stehen und zu aktzeptieren, dass ich nun mal anders war, anders sein war toll, keine Frage. Ich teilte diese Nachricht mit meiner Familie, dass ich nun eine Freundin habe, ich war glücklich, ihnen endlich davon erzählen zu können, weil ich es akzeptierte dass ich nunmal anders bin, doch ich hörte keine Begeisterung nur die Worte „Geh bitte. ”
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