Semikolon
Unsicherheit wird als ein Mangel an Sicherheit definiert. Bewusst wahrgenommen, kann man Unsicherheit auch als Gefahr bezeichnen. Du warst meine Gefahr. Doch ich habe dich bewusst wahrgenommen. Mir war also von Anfang an klar, dass du schlecht für mich sein würdest. Ist das nicht in jeglicher Hinsicht auch ein kleines Stückchen Sicherheit? Ich war mir sicher, dass du keine guten Absichten mit deinem Erscheinen in meinem Leben hattest. Und dennoch habe ich mich fallen lassen, um am Ende zu realisieren, dass ich nie aufhören würde, für dich zu fallen.
Ich habe jedem deiner Worte Glauben geschenkt. Ich hatte 100 Lieder, die mich an dich erinnerten, aber keines, welches uns wirklich verband.
Es war zwei Uhr morgens, als ich mich dazu entschied, meine Gefühle für dich zu löschen. Ebenso, wie man auch eine App auf seinem Handy löschen würde. Zuerst fragt man sich, ob es sich lohnt, dieses kleine Kästchen Erinnerung zu entfernen, und dann, ob man es im Nachhinein bereuen würde. Schließlich wagt man diesen Schritt und entzieht sich tausenden von Daten, die um einen herumschwirren, fast so wie lästige Fliegen. Wollte ich diese Gefühle wirklich löschen?
Ich begann, den Satzzeichen in meinem Leben mehr Bedeutung zu schenken. Ich wollte keinen Punkt setzen und auch nicht appellieren mit einem großen Rufzeichen. Ich wollte ein Satzzeichen, welches einen Neuanfang symbolisierte. Und da kam es mir in den Sinn gekommen: Egal, wie sehr du dich darauf konzentrierst, das Geschehene zu verdrängen, einzusperren in den dunkelsten Räumen deines Gehirns, du wirst es nicht abwimmeln können. Jedes Geschehnis bleibt ein Teil von dir. Und deswegen solltest du manchmal lieber ein Semikolon dorthin setzen, wo du anfangs gedacht hättest, dass ein Punkt besser hinpassen würde. Denn schließlich weißt du nie, was das Leben noch so für dich bereithält.
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