Sie können nicht mehr.
Der Himmel hat einst zusammen mit mir geschrien, doch wie auch der heftigste Regenguss von ihm, so vergehen auch Tränen wieder, doch nur seine nicht.
Der Himmel weint, er schluchzt und schreit, heult und kreischt, er pfeift uns um die Ohren und lässt all seine Wut auf uns niedertrommeln, er war so schrecklich sauer, wie das stetige Tropfen eines kaputten Wasserhahns, jedenfalls fühlte er sich so, kaputt, alt und krank.
Die Erde hingegen fragt sich, ob sie noch kann. Denn weinen kann sie nicht mehr, nur aufschauen und sehen, wie traurig ihr ewiger Begleiter ist, der sieht, wie sie selbst in einem Meer aus toxischem rot-orange, gelb-grün, blau-violett unterging, während der Himmel über ihr immer saurer wird, immer und immer saurer und kranker.
Doch eines Tages musste es zu einem Ende kommen, den klitzekleinen Kreaturen würde es nicht gefallen, sie waren zu eitel und zu stolz um sich einzugestehen, dass sie mehr als nur einen Fehler begangen hatten. Trotzdem musste hier nun der Schlussstrich gezogen werden, nach zahllosen Warnungen, durch Wind, Wasser und Erde, war die Zeit gekommen.
Die finale Drohung dröhnt bis in den Himmel hinauf, der wieder weint und schreit, aus Angst und Traurigkeit dieses Mal. Und er weint so viel, dass, als er endlich aufhört, das Land nur noch von Unmengen Wasser bedeckt ist. Hier und da schwimmen sie, die Kreaturen mit ihrem hoch geachteten Fortschritt, mit dem sie letztendlich doch nur aus luftiger Höhe gefallen sind.
Hätten sie doch nur die Warnungen beachtet, ihnen Glauben geschenkt, nun ist es zu spät. Sie können nicht mehr.
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