Sieben mal sieben ist nicht gleich neunundvierzig
In der Mathematik ist fast alles eindeutig nicht wahr? Eins plus eins gleich zwei, drei mal drei gleich neun, sieben mal sieben gleich neunundvierzig, doch auf die reale Welt trifft das nicht zu. Ein unerwartetes Ereignis, so gesehen ein Fehler in der Gleichung wirft alles um und dann verändert eine Entscheidung alles.
Eine Entscheidung, die auf Gefühlen beruhte, nicht auf mathematischen, logischen Formeln aufgebaut, und somit die Gleichung in eine Ungleichung verwandelte. Doch eine Gleichung, die nicht aufgeht, muss nicht gleichbedeutend mit einem Fehler sein, denn im realen Leben lassen sich Entscheidungen nicht auf Basis einer mathematischen Gleichung lösen – zumindest praktisch nicht. Einige Fehler lassen sich nicht vermeiden und sollten auch nicht vermieden werden, überstürzte Entscheidungen, die sich sowohl zum Guten, als auch zum Schlechten wenden könnten – basiert unser Leben nicht genau darauf?
Spontane Handlungen führen zum Glück. Menschen, die alles durchplanen und durchorganisieren können dieses spontane Glück nie in der Form erfahren, denn immer verschließen sie sich gegenüber neuen Gelegenheiten und dem alltäglichen Glück, das einem bei etwas so absurdem, wie dem Schlangestehen überkommt und durch zufällige Begegnungen entsteht. Diese Menschen versuchen möglicherweise sogar dieses Glück durchzuplanen, doch wie sollte man den Zufall einplanen? Die Entscheidungen, die andere Hals über Kopf treffen und dabei nicht einmal daran denken, welches Ereignis als nächstes eintreten könnte.
Niemand kann sich vor dem Ungleichen verschließen, obwohl einige das noch immer zu glauben scheinen und dementsprechend allen Anderen das Leben schwerer machen. Auch Menschen, die glauben alles durchgeplant zu haben und dadurch zu Reichtum gelangen, haben ungerechtfertigterweise doch in einigen Fällen das Glück der Ungleichung und des Unvorhersehbaren, wodurch deren Leben sich ganz plötzlich ändern.
Meistens ist der Anstoß jedoch nicht von außerhalb zu erwarten und nur durch die eigene Entscheidung, sieben mal sieben in viel mehr als nur die neunundvierzig umzurechnen kann wirklich Glück erwirkt haben. Vom Glücklich sein hält einem dann nur die Angst ab. Die Angst vor Veränderung, die Angst vor Fehlern. Die einzige Angst jedoch, die von Bedeutung sein sollte, ist die Angst vor Stillstand, die Angst davor im Rad der Zeit zerquetscht zu werden und am Ende des Lebens nicht gelebt zu haben. Das ist die einzige Angst, die eine Bedeutung haben sollte.
Also ist es immer sinnvoll, sich zu entwickeln, nur um nicht stehenzubleiben? Eine fatale Fehleinschätzung, die eindeutig nicht zum logischen Denken passt, denn das oberste Ziel, das Gefühl von Glück – womit echtes Glück und nicht das durch Besitz vorgetäuschte gemeint ist – wird nicht immer nur von durch Veränderung erzeugt, sondern gerade vorhandenes Glück sollte gehalten werden und die Unzufriedenheit bekämpft, doch das Unglücksgefühl sollte verändert werden, denn sieben mal sieben ist nicht gleich neunundvierzig.
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