“So lange ist das schon her? ”
Ich betrachte die Fotos auf der alten Kamera meiner Mama. Darauf sieht man mich als Drei-jährige im Sandkasten spielen. Neben mir sitzt ein Mädchen, dessen Namen ich schon längst vergessen habe. Doch der Anblick ihres Gesichtes löst eine Erinnerung aus den Tiefen meines Gedächtnisses. „Das ist ja Mimi! ”
So lange ist das schon her?
Die schönen Momente des Lebens scheinen nur so an einem vorbeizufliegen, während die traurigen sich endlos hinziehen - fast wie mein Lieblingskaugummi aus der Volksschule: Hubba Bubba mit Cola-Geschmack. Meine Oma drückte mir damals einen Fünf-Euro-Schein in die Hand und sagte, ich solle mir etwas kaufen, das mir Freude bereitet. Heute muss ich lächeln, wenn ich Sieben-jährige sehe, die meinen einstigen Lieblingskaugummi grinsend an der Kassa bezahlen.
So lange ist das schon her?
Es war der erste Sommer nach der Corona-Pandemie, als ich auf Korsika war. Dort lernte ich das Spiel Werwolf und neue Menschen kennen – Menschen, die auf den ersten Blick nichts mit mir gemeinsam hatten und doch mehr verband als geteilte Hobbies. Von ihnen lernte ich nicht nur Spieltaktiken, sondern auch, dass Verstehen bedeutet, sich in andere hineinzuversetzen – vorausgesetzt, man hat den Mut, genau hinzusehen.
So lange ist das schon her?
Zurzeit passiert so vieles - in meinem Leben und noch mehr auf der Welt. Ein einschneidendes Ereignis folgt auf das nächste. Ich versuche, im Hier und Jetz zu leben und nicht zu sehr an Vergangenem festzuhalten, denn ehe man sich‘s versieht, kann jeder Moment zu Ende gehen. Und doch überkommt mich oft die Sehnsucht, manche Situationen noch einmal zu erleben. Das Leben vergeht wie im Flug und immer wieder ertappe ich mich bei derselben Frage:
„So lange ist das schon her?“
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