Sodom und Gomorrha
Wie euch der Herr vergeben hat, so sollt auch ihr vergeben. So vergibst auch du mir armem Sünder, dessen Kopf rollt nach dem letzten Kuss, meinen Lebenswandel. So soll ich dennoch des Todes sterben, kein Platz im Paradies für Liebende. Du betest für mich, hoffst ich bekehre, respektierst jeden, doch weißt du, ich werde brennen, liebst mich sogar in den Flammen. Gottes Liebe tut weh.
Ich bin es leid, dass mir vergeben wird, ohne, dass ich um Verzeihung bitte. Bin es leid zu brennen, zu hängen, zu fallen. Bin es leid, dass du mir sagst du liebst mich, aber nicht wer ich bin. Du magst mich nicht, sei ehrlich, magst meine Geschwister nicht, die Toten, die Traurigen, die mit leeren Augen zwischen Flammen empor blicken, dennoch so viel lebendiger als du. Auch ich will brennen, lieber verweilen in der Hölle als im Schoße eines Vaters, der mich nicht lieben kann. Sapphos Lippen sind so viel süßer als die deines barmherzigen Gottes, in dessen Namen Brüder Brüder köpfen.
So will ich brennen, wie die Schwester mit der Blumenkrone, keine Rosen in ihrem Kranz, sondern Veilchen. Auch sie zerschlagen von deinem Hochmut.
Brennen, wie der gehängte Bruder, sein Name begraben genauso wie sein Leib.
So wie der Dichter, dessen Wort du gestohlen, gebrochen, gestrichen hast.
Bedeckt von grünen Nelken.
Lächle verlogen, sprich das Wort und sag du liebst den Sünder, während du durch mich hindurch siehst. Hast mich nie gesehen, wirst mich nie verstehen. Unsere Herzen brennen, doch nicht für dich, der Sünder liebt dich nicht zurück.
Wie mir der Herr, wie du sagst, nicht vergeben kann, so kann auch ich dir nicht vergeben.
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