Soldatentod
Klare Linien kreuzen meinen Blick, wabern schwer durch meine Sinne
Meine Hand findet seine; sie ist dünn, wie eine Spinne
Seine Finger sind kalt, wie des Todes eisige Klauen
Schatten fliegen durch die Luft; hektische Stimmen höre ich raunen
Weinen, Rufe und leere Augen halten mein Herz umschlungen
Sein Körper dicht an meinem, ist meine Hoffnung zersprungen
Blasse Lippen, kalte Haut;
er sieht so sterbend aus.
Zirkulare Worte brechen aus den Mündern, welche so viele Lügen sprachen;
nichts wird sein wie vorher, hört auf mit diesen Salven
Sein Körper ist durchlöchert, wie meine Herzens Wärme
Getränkt ist seine Uniform, in glänzendes Karmin aus weiter Ferne
Salzige Moleküle erwecken ihn nicht zum Leben;
Liebe spendende Hände versuchen zu halten, was droht zu entschwinden
Kraftlose Stimmen versprechen wahre Wunder;
ein gefährlicher Funke, bei Hoffnungen, trockener als Zunder.
Kameraden laufen Amok; gefesselt an ihr Bett;
ist er doch ihr Bruder; sie sehen ihn als Skelet
Mein Griff wird fester; seine Hand gibt nach
und ich beginne zu zweifeln, an dem, was der Arzt versprach
Denn ich sehe es mit eigenen Augen; bin nicht blind,
wie sein letzter Atem schleichend verklingt
Behutsam schließe ich meine Augen;
meine Tränen bilden Trauben
Seine Marke liegt in meiner Hand;
war sie es, bei dessen Anblick meine Angst zaghaft verschwand
Doch ist sie vielmehr der größte Trug,
denn bei seinem Schicksal wird mir bewusst, manchmal, ist Liebe nicht genug.
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