Sommer, aber ich liebe dich
Sommer, aber mir ist unendlich kalt. Die Zeit vergeht zu langsam. Jede Sekunde tut weh. Denn mein Herz lasse ich im Frühling zurück. An dem Tag, an dem kalte Regentropfen unsere Pullover durchnässen. An dem Ort, wo Tanzen und Lachen am wichtigsten sind. Wichtiger als die endlosen Tage in der Schule und wichtiger als alles, was das Leben so schwierig macht. Dieser Augenblick gehört nur uns. Darum kann meine Seele nicht aufhören zu lachen, wenn du mich ansiehst. Dreh mich schneller, zieh mich näher, sodass ich nur noch Kirschbäume sehe. Wir sind verbunden mit dieser Schnur, ich nenne sie Seelenverwandtschaft. Des Schicksals größte Macht. Solange ich lebe, widme ich jedes Gedicht dir, nur dir. Bis zu meinem letzten Atemzug schlägt mein Herz für dich. Frühling, und unsere Gefühle tanzen im selben Rhythmus. Dein Lebenslicht wärmt uns unter all diesen grauen Wolken. Deine Hand in meiner. Langsam verschwindet sie, ohne nur ein letztes Mal zu winken. Auch wenn ich dich nicht mehr sehe, hallt deine Stimme in meinem Kopf wie das Klavier in einem belebten Ballsaal. Wo ist der Regenschirm, den du fallen lässt, um mich zu küssen? Die kalten Regentropfen sind auf einmal kalt. Wo ist das Lächeln, das Ende meiner Ängste ist? Von Tag zu Tag fühle ich weniger, ich werde alt. Wo ist die Hand, die mich durch das Leben führt? Ich werde ihr nie meine Sonnenblumen geben können. Frühling, aber ich werde dich nie wieder in meinen Armen halten. In der Kälte des Regens, Wärme der Sonne, den Farben des Himmels und der Dunkelheit der Nacht werden wir uns wiedersehen. Und wenn ich eines Tages nicht mehr an dich denke, endlich loslasse, dann nur, um wieder im Augenblick des Frühlings mit dir zu tanzen. Sommer, aber ich bin nicht mehr ich. Sommer, aber ich liebe dich.
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