Spätabends fährt man gerne Fahrrad
Der Refrain klingt laut in meinen Ohren, wobei durch die Geschwindigkeit meines Rades ein Gewisses Rauschen parallel klingt, welches die Klarheit der Akustik leicht beeinträchtigt. Manchmal fahre ich gern länger als notwendig Rad. Manchmal, wenn die Nacht zwischen Spalten und aus Kellern herausgekrochen gekommen ist, die Geschwindigkeit der Stunden verlangsamen und alles an Bedeutungsschwere trieft. Die Bridge des Liedes setzt an, während ich vom großspurigen Radweg abweiche und in eine Seitengasse abbiege. Früher war ich gern allein. Mochte Ruhetage, Tage gefüllt von nur mir selbst und auch nur mit Intention versehen durch mich. Jetzt kommen solche Tage so gut wie nie vor, ich kann sie auch gar nicht mehr so leben und aushalten. Momente allein nur mehr eine Überbrückung zu welchen mit dir, ihr und ihm. Das Lied klingt aus. Wer bin ich so ganz ohne jemanden und den Lärm? Allein. Isoliert. Einsam. Abhängig. Eigenständig. Selbstständig. Autonom. Noch immer kein Ton. Die Länge der Stille ist mir zu intensiv. Ich merke, wie ich schneller in die Pedale trete. Als würde ich vor etwas wegfahren, hin zum sehnlichen Beginn des neuen Liedes. Und jetzt endlich ertönt es, die verspürte Erleichterung der Beweis meines Problems. Ich fahre wieder moderat schnell Rad, als ich in die Hauptstraße einbiege. Gesellschaft in der ich bin. Gesellschaft, die ich längst nicht mehr für mich bin, weil ich mir nicht ausreiche. Keine Minute lang. Und so klingt er erneut, der Refrain in meinen Ohren, sag mir, habe ich mich in genau seiner Gesellschaft verloren?
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