Spuren des Lebens
Ein Trümmerhaufen aus mechanischen Bestandteilen thronte auf einer
zerstörten Welt, Körper von zerstörten Maschinen. Es
herrschte fast komplette Stille, eine Stille, die in einer beinahe Lebensleeren Welt
nur allzu häufig war. Aus dem Haufen heraus kämpfte sich ein Roboter; klein und rational. Mit
einem Blick, der aus einer Kameralinse hervorschoss, überblickte er den Bereich, analysierte jedes kleinste Detail. Nach einer kurzen Weile löste er sich aus dem Trümmerhaufen und rollte
durch die Teile zerstörter Maschinen. In dieses Gebiet kam sonst niemand. Es gab kein Leben, welches hier leben
könnte. Und für die Maschinen war dieser Ort nur eine Müllhalde, wo sie die
metallenen Körper ihrer gefallenen Mitmaschinen hinwarfen. Also rollte der kleine Roboter allein durch die Trümmer, scannte jeden
Winkel des Bereichs aufs Detail. Bis. . .
. . . er etwas fand. Eine Spur in der feuchten Erde. Er blieb stehen und starrte die Spur an. Diese Spur musste von einem Lebewesen hinterlassen worden sein. Er reichte zu dieser Spur herab, versuchte, den Augenblick festzuhalten, in
diesem die Spur hinterlassen worden war. Er analysierte die Spur mithilfe
neuartiger Technologie. Tatsächlich stammte diese Spur von einer kleinen Echse, welche dank des
Mangels an Leben kein Futter mehr fand. Als der Roboter auf die Spur gestoßen
war, war dieses Wesen längst verstorben, doch er versuchte trotzdem den
Augenblick festzuhalten. Ein winziges Wesen, welches sich durch Trümmer bewegte. Sanfte Schritte
in der Erde, immerwährend nach Futter suchend. Auf nichts stoßend. Die Echse
trat in die Erde, benötigte ihre gesamte Kraft, um weiterzuziehen. Doch sie gab
nicht auf. Sie war stark und stur und gab nicht auf. Der Roboter starrte den Erdflecken an. Er nahm die Informationen des
Augenblicks in sich auf, versuchte, zu verstehen, woher diese Gefühle der Echse
kamen. Die, die sie veranlasste, so zu handeln, wie sie es tat. Aber der Roboter
konnte nichts nachvollziehen. Es erschien ihm nicht logisch, dass die Echse ihre letzten Tage so
verbringen würde, wenn es klar war, dass die Situation hoffnungslos war. Sie
hätte in Frieden sterben können, doch sie hatte es nicht getan
Und der Roboter rollte weiter, da seine Schaffer ihm vieles verliehen
hatten; jedoch kein Emotionales Verständnis. Nach tagelangem Suchen fand er eine weitere Spur: Ein totes Blatt, das
von einer Raupe angefressen wurde. Erneut analysierte der Roboter die Spur, versuchte, den Augenblick festzuhalten. Die Raupe hatte in dem Schutt ein einsames Blatt finden können, damals
war es noch frisch gewesen. In solch freudigem Hunger hatte es die Hälfte des
Blattes gefressen. Und war dann verschwunden, hinterließ das einsame Blatt. Der Roboter starrte das Blatt an. Er nahm die Informationen des
Augenblicks in sich auf, versuchte, zu verstehen, woher diese Gefühle der Raupe
kamen. Die, die sie veranlasste, so zu handeln, wie sie es tat. Aber der Roboter
konnte nichts nachvollziehen. Es erschien ihm nicht logisch, dass die Raupe nur die Hälfte des Blattes gefresse hatte.
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