Stillstand
Die Zeit vergeht, das Leben geht weiter. Alle entwickeln sich, nur ich stehe still, als hätte die Zeit für mich aufgehört. Was ich auch tue, ich komme nicht voran, ich finde das Tempo nicht. Meine Gleichaltrigen werden erwachsen, sie sehen Tag für Tag klarer, wohin es für sie geht. Ich dagegen entferne mich immer weiter von meiner Zukunft.
Ich weiß nicht, warum. Ich weiß nur, die Zeit steht still. Ich versuche, mich zu ändern, doch ich bleibe derselbe. Ich möchte vorankommen wie alle anderen, möchte nicht gefangen bleiben. Aber die Zeit weigert sich, mich mitzunehmen; während das Leben weiterläuft, bleibe ich stehen. Selbst das, was ich mag, bleibt leer. Ich kann das Tempo nicht einhalten, obwohl ich wie jeder andere jeden Tag aufstehe und mit meinem Leben weitermache. Es fühlt sich so an, als würde ich einfach nur Blätter im Kalender umblättern.
Ich fühle mich nicht nur gefangen, sondern zurückgeblieben, zurückgeblieben vom Leben, von meinem eigenen Leben. Vielleicht wird jedes Jahr mein Alter größer, aber mein inneres Ich fällt zurück, egal wie weit ich komme. Jedes Mal, wenn ich mir denke, ich habe es endlich geschafft, endlich mein Tempo gefunden zu haben, verliere ich es im Bruchteil eines Augenblicks.
All meine harte Arbeit verschwindet und ich stehe am Anfang, als ob ich nie gekämpft hätte, als ob ich nie etwas getan hätte. Ich kann nicht einmal meinen Sieg genießen. Denn alles stürzt über mir ein, als würde es mich erdrücken. Man sagt, dass man nie etwas umsonst gemacht hätte. Doch es fühlt sich so an, als ob ich nichts erreicht hätte, als ob ich nie versucht hätte zu entkommen. Ich komme nicht voran, ich gehe drei Schritte zurück. Ich bin nicht am Anfang, ich bin tiefer gefallen als je zuvor.
Aber auch ich muss irgendwann die Zeit einholen“, sage ich mir. All diese Gefühle, dürfen nicht bedeutungslos sein. Auch mir steht ein Happy End zu. Oder bin ich nur blind vor Hoffnung, während die Welt weiterläuft und mich zurücklässt?
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