Stroposkop und Schlagschatten
eine Sekunde zu betrachten ist genau das gleiche, wie ein ganzes Leben zu betrachten
eine Sekunde beginnt auf einer Bühne und endet zwei Monate später erst,
und im Nachhinein ist alles dazwischen
-
treiben, schweben, fliegen, - alles ist Watte, leicht und so schnell,
wie
der Weg zurück aus dem Sommer, vom See, zu Dir, du wartest und dein Bett ist warmorange und ich gehe unter, zerfließe in deinen Armen, zwischen Mac DeMarco und TV Girl ist alles warm, der ganze Sommer so warm, so heiß, zu heiß, unerträglich heiß, wie lang wirst du mich ertragen?
mich und die heiße Luft, heiße Fingerspitzen auf verschwitzter Haut, kaltperlende Tropfen auf deinem unfassbar glatten Rücken
22. Juni. Notiz:
Deine Hand hängt in der Luft und wartet
Wie du auf mich
Du hast gesagt, dass du auf mich warten wirst
und ich drehe mich zurück zu Dir, mein Kopf an deiner Brust, dunkel aber
mein Kopf ein Karussell wenn ich an die Decke starre, davor
nackte Füße auf heißem Asphalt, nasse Haare in dunklem Wind, trübem Straßenlaternenlicht, dein Gesicht, nirgends eine Perspeketive, nur ein Ziel
immer dein Gesicht, deine Hände, deine Arme
Ein Monat nur Erinnerung,
24. 7. ein Gedanke; du bist so schön
Du bist so schön,
So schön, dass es wehtut
und Io Non Ho Mani Che Mi Accarezzino Il Volto
aber ich will nicht,
will nur dich,
kreisrunde Gedanken in meinem Kopf sind deine Reteospektive, dein Lebenswerk
eine Lücke, ein Riss, eine Leerstelle,
am Bahnhof endet auch immer etwas Kurt, was,
ein Dammbruch auf der langen Brücke,
in Berlin werden meine Tränen ein See, ein Meer, ein Ozean
früh um vier und ich warte, immer warte ich
seit drei Wochen warte ich auf in zwei Wochen
Schnell, so schnell, ein Sprint durch die beste Zeit meines Lebens, zu schnell, Augen zu, mein Kopf auf Pflasterstein, hysterisches Lachen und ich fahre weiter, ich habe Angst, anzuhalten
habe Angst vor dem Dunkel, vor dem Nichts zwischen grellweißem Licht und dem nächsten Bass, dem nächsten Schluck
bis-
mein Kopf an Glas, mein Gesicht kurz vor dem Boden, so nah, so warm, oben und unten und alles ist gleich, Halt ist unerreichbar, erreichbar bist du
bist Du- Bist da,
hältst du mich, gehst du nicht weg?
Sekunden des Bewusstseins,
flimmernde Erinnerung,
ein Stroposkop
dieses Gefühl - wie eine Hand um meinen Hals,
dass das nicht echt war, war nur
heiß,
heiße luft
bist du, sind deine Worte,
ich kann das ertragen;
ich sediere mich, bis ich endlich an deine versprochen Liebe glauben kann, an deine heißen Worte,
die meine Haut verbrennen, kleine Sekunden lang
bis wir ganz sind, gut, wie du das sagst
bis wir mehr sind, als ein Mosaik fragiler Momente
Bis ich vergesse, was mich von dir fernhält, bis ich mehr bin
als ein Sieb
eine Linse,
ein Traumfänger,
ein Netz,
eine Hexe,
immer zwischen real und Traum, zwischen gelebt und gewünscht,
bis ich mehr bin als ich,
bis ich ganz da bin
und dich länger lieben kann,
als immer wieder einen Augenblick.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX
