Tempo, Tempo, Tempo!
Pejorativ spricht man bei einer pessimistischen Lebenseinstellung von einer mentalen Erkrankung. Es gilt als krankhaft nicht jeden Tag mit einem euphorischen Lächeln zu starten. Konkludent müsste ein Großteil der Menschen mit ebendieser glücklichen Grimasse durchs Leben tanzen Obwohl diese Faktum längst obsolet ist, wird noch immer eine hyperbolisch gute Laune an den Tag gelegt. Uns obliegt das Tempo, in welchen unser Leben an uns vorüberzieht, mit einer utopischen Apathie zu begegnen. Als ultima ratio impliziert man Seelenheil und intrinsische Zufriedenheit. Letztendlich ist es nur legitim den Menschen als teleologisches Konstrukt zu definieren, das sich an ein apodiktisches Konzept der existentiellen Vergänglichkeit nagelt. Tatsächlich ist das Phänomen des Todes eine viel umfassende Thematik, die die polarisiertesten Reaktionen auslöst. Wirklich mit der peniblen Pragmatik korrespondiert diese abrupte Zäsur nicht. Wir suchen vergeblich nach dem Utilitarismus im Sterben und wenden uns a posteriori an diverseste Handlungs- und Copingmethoden, um der Aussichtlosigkeit der Lage zu entfliehen. Hier divergieren sich die Menschen, die bis zu diesem Punkt Hand in Hand durchs Leben streiften.
Bedeutet das Ziel zu sterben, so können es die meisten wohl kaum abwarten, so sehr streben sie dieses Delirium namens Seelenheil an. Dieses Seelenheil jedoch suggeriert das Beste im Schlimmsten, Utilitarismus als Diskrepanz, Euphemismus im Nihilismus. Es ist wahrhaftig ein zerstörerisches Tun, denn es verlangt ein Begehren, ein inneres Streben, nach besseren Zeiten, ohne kognitiv erfassen zu können, was unter dem Begriff verstanden werden sollte und wie man diesen definiert.
Ein Leben kann sich über 80 Jahre hinweg spannen, ein anderes Exemplum lebt wenige Stunden. Das Leben ist lediglich ein Zustand des Geistes, eine Beschaffenheit die Abstinenz der Emotionswelt zu spüren. Selbst der unscheinbarste Moment ist das Einzige, was unser Besitz ist. Unsere Zeit ist unendlich wertvoll. Die Zeit ist alles was wir haben. Alles was wir sind. Wir sind das Tempo, in dem wir auf unser Lebensende zueilen. Mit verschlossenen Augen ignorieren wir die gegenwärtige Umwelt und beschränken uns auf die wenigen Anforderungen, die dieser Wettlauf zu bieten hat. Unser Tod jedoch stellt kein Seelenheil dar. Und doch endet diese Zeit irgendwann immer. Deshalb: Tempo, Tempo, Tempo!
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