Ticken
Die Uhr tickt.
Sie tickt und tickt und tickt.
Viel zu laut. Viel zu schnell.
Die Zeit vergeht und die Uhr tickt.
Ich werfe sie an die Wand.
Sie zerschellt.
Die Uhr tickt nicht mehr.
Es ist still.
Alle anderen Uhren der Welt ticken weiter.
Sie ticken und ticken und ticken.
Und die Zeit vergeht.
Die Zeit vergeht und ich kann sie nicht davon abhalten.
Ich kann sie nicht festhalten.
Ich kann sie nicht übereden, nur ein kleines bisschen langsamer zu vergehen.
Ich kann sie nicht stoppen.
Ich kann sie nicht stoppen, denn sie ist wie ein Fluss, der fließt und fließt und fließt.
Ich sitze auf einer Bank am Ufer des Flusses und ich sehe der Zeit beim Vergehen zu.
Ich sehe die Gegenwart zur Vergangenheit werden, morgen zu heute, gestern zu vorgestern.
Mit jeder Sekunde, mit jeder Minute, mit jeder Stunde, immer und immer und immer weiter.
Ich bewege mich nicht, ich sitze regungslos da und trotzdem vergeht die Zeit.
Die Zeit vergeht.
Sie vergeht und vergeht und vergeht.
Ich möchte schreien.
Ich schreie, aber niemand hört mich.
Der Fluss der Zeit ist zu laut.
Und die Zeit tickt.
Die Zeit tickt.
Sie tickt und tickt und tickt.
Ich werfe sie an die Wand.
Es ist still.
Und die Zeit vergeht weiter.
Ich wünschte, ich könnte laufen.
Ich wünschte ich könnte laufen, bis das alles egal ist.
Die Zeit, das Ticken, alles.
Ich wünschte, ich könnte laufen.
Laufen, um nur für einen kleinen Moment nicht abhängig von der Zeit zu sein.
Ich wünschte, ich könnte laufen.
Laufen und laufen und laufen.
Weglaufen vor der Zeit.
Aber ich kann vor der Zeit nicht weglaufen.
Ich bin viel zu schnell außer Atem.
Und ich würde sie ja doch nicht einholen.
Und die Uhr tickt.
Die Uhr tickt.
Sie tickt und tickt und tickt.
Ich klebe sie wieder zusammen.
Dann mache ich etwas, das mich die Zeit vergessen lässt.
Zumindest für einen Moment.
Und währenddessen vergeht sie trotzdem, denn sie ist wie ein Fluss.
Sie vergeht und vergeht und vergeht.
Aber ich muss ja nicht die ganze Zeit am Ufer sitzen.
Ich muss ihr nicht immer beim Vergehen zusehen.
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