Traumgewitter
Schweißgebadet wache ich auf, mein Herz pocht wie verrückt. Verwirrt taste ich im Dunkeln nach meinem Handy, um etwas Licht zu bekommen. In meinem Kopf überschlagen sich meine Gedanken. Habe ich das soeben geträumt? Es hat sich so verdammt real angefühlt. Beruhige dich jetzt, flüsterte ich mir zu und konzentrierte mich tief ein und auszuatmen.
Ich suche mit meinen Augen den Raum ab und stelle fest, dass alles an seinem gewohnten Platz ist. Plötzlich bleibt mein Blick an einem Foto hängen, das gegenüber an der Wand hängt. Meine Schwester hatte es mir zu meinem letzten Geburtstag geschenkt. Es zeigt Menschen verschiedenster Herkunft, Tiere aller möglicher Art und Feenwesen aus einer anderen Welt, die vereint auf einer magischen Wiese sitzen. Es macht insgesamt einen friedlichen Eindruck, bis auf ein paar schwarze Wolken rechts oben im Eck, diese wirken bedrohlich und düster.
Sofort fühle ich mich wieder in diesen Traum zurückversetzt. Ich stehe auf dieser Wiese und fühle mich wie in einer anderen Welt. Um mich herum fliegen viele verschiedene Wesen, die alle einen friedlichen Eindruck machen. Jeder akzeptiert jeden so wie er ist, gleich ob alt oder jung, unterschiedlicher Herkunft und Religion. Manche unterhalten sich, andere spielen zusammen auf der Wiese. Auf einmal war die friedliche Stimmung vorbei. Innere Panik breitet sich in mir aus, ich spüre eine nahende Bedrohung. Ich stehe ganz erstarrt da und blicke mich um, plötzlich umschließt eine Hand meine, ich blicke auf und schaue auf ein besorgtes Gesicht. Die sanften grünen Augen des Mannes wirken beruhigend auf mich und er sagt: „Komm, wir laufen zu den anderen zu einem sicheren Ort.“ Als ich los renne spüre ich eine eisige Kälte im Rücken und der Regen strömt vom Himmel. Panik steigt in mir auf. Ich eile so schnell ich kann und sehe in der Ferne eine Lichtung, auf der sich viele Menschen versammeln. Ich habe das ungute Gefühl, dass ich ewig für diese Strecke brauche und dies war der Moment als ich aus meinem Traum erwachte. Ich nehme das Bild von der Wand und verstecke es in meinem Kasten. Mein Herzschlag normalisiert sich langsam wieder und das Gefühl der Angst verblasst. Schon verrückt, wie real sich dieser Traum angefühlt hat. Nach einer gefühlten Ewigkeit schlafe ich, dieses Mal traumlos, ein. Um 7: 00 Uhr vibriert mein Wecker am Handy und ich mach meine Augen auf. „War dieser Traum wirklich passiert?“, überlege ich. Ich schaue auf die gegenüberliegende Wand, sie war leer. Ich gehe zum Kasten und finde das Foto versteckt in meiner Sockenlage. Ich beschließe es wieder an die Wand zu hängen und nur noch das Positive in diesem Bild zu sehen, trotz der schwarzen Wolken. Es spiegelt unser Leben wider, meistens wunderschön, aber manches kann auch schwierig erscheinen.
Wie schön wäre eine Welt voller Toleranz, Freiheit und Frieden. Ich bin mir sicher, auch wenn es sich zur Zeit nicht so anfühlt, es ist zu schaffen, wenn man gemeinsam daran glaubt.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX