Traurigkeit und Angst, ein natürliches Empfinden
Der Tod schien für mich immer abstrakt und ganz weit weg. Es kommt mir wie gestern vor, dass ich mit meiner besten Freundin in der letzten Reihe saß, wir uns das Schmunzeln über Klassenkollegen zu verkneifen versuchten und die Schulbänke bemalten; dass sie mir an einem kalten spät herbstlichen Tag mit einem Funkeln in den Augen von ihrem ersten Kuss erzählte, dass sie sich in ihren Gedanken schon den Tag des Kaufens ihres Brautkleides ausmalte und vor Freude fast geplatzt wäre.
Als ich gestern in meinem Briefkasten den Umschlag eines Abschiedsbriefes erspähte ahnte ich noch nichts von den Informationen die er beinhalten würde. Meine beste Freundin war von uns gegangen. In der Nacht habe ich gegrübelt, wie das nur möglich sein konnte. Die Woche zuvor hatte sie mir zwar mitgeteilt, dass sie im LKH sein würde, da sie erneut mit Herzrhythmusstörungen zu kämpfen habe, aber sie wohlauf sei. Die Frage nach dem Warum poltert in meinem Herzen, dennoch hat leider kein Mensch auf Erden eine Antwort darauf.
Stunden vergingen wie Tage und Tage wie Wochen, als der Moment der Verabschiedung gekommen war. Nun stand ich vor all ihren Verwandten, unseren gemeinsamen Freunden und anderen Leuten welche sie auf ihrem Lebensweg begleitetet hatten, mit einem Mikrofon in der Hand neben ihrem Sarg. Als ich zu sprechen begann, kämpfte ich bereits gegen Tränen an, jedoch vergeblich.
Weshalb hat Gott sie so früh von uns genommen, waren die ersten Worte welche ich sprach, worauf ich mir ein Schluchzen nicht mehr verkneifen konnte. Eine so ehrliche und aufrichtige Frau wie Eileen war eine Rarität unter uns Menschen. Ihr Engagement in Hinsicht auf Präsenz in Hilfsorganisationen und sozialen Auftritten ist einer der Gründe weshalb sie in vielen Herzen für immer einen Platz haben wird. Eine Frau welche das Bedürfnis anderer über sich selbst stellte und mit aller Kraft für jeden jederzeit da war, genauso eine war sie. So offenherzig, ehrgeizig, hilfsbereit und stets gut gelaunt. Ich traue mich zu behaupten, dass viele von uns ohne ihre Unterstützung und Dasein nicht dort stehen würden, wo sie sind.
Es ist so ungerecht und ich kann es nicht verstehen weshalb es ausgerechnet sie treffen musste.
Mir ist bewusst, dass dies in dieser Trauer kein Trost sein mag, aber lassen Sie uns in einem kurzen Moment der Stille, die schönen Momente, welche wir mit ihr erlebt hatten, Revue passieren. Die Erinnerungen an sie werden uns eines Tages wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern können. Es ist zwar im Moment unvorstellbar, aber irgendwann wird es leichter. Eileen hätte es auf keinen Fall gewollt, dass wir aufgrund Ihres Ablebens in ein tiefes Loch fallen und uns tagelang in unsere Häuser zurückziehen.
Lasst uns nicht vergessen, was man tief in seinem Herzen hat, kann man nicht durch den Tod verlieren.
Nach kurzer Pause verließ ich das Rednerpult und ihre Mutter trat vor.
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