Turbulenzen im Kopf
Mit pochendem Herz schließe ich die Türe des Prüfungssaals hinter mir. Habe ich als letztes abgegeben? Jetzt muss ich warten, bis die Ergebnisse ausgewertet sind. Mir ist heiß und kalt zugleich. Das ist einer dieser Momente in denen ich mir wünsche, nicht geboren zu sein. Ich höre den Kopierer aus dem Nebenraum. Das müsste mein Ergebnis sein. Das, was auf dem Blatt steht, wird mein Leben auf irgendeine Weise verändern. Wenn ich könnte, würde ich jetzt am liebsten aus der Tür rennen und vergessen, wer ich bin. In meinem Ohr ist ein hohes Piepsen, das Ticken der Uhr macht mich verrückt. Ich kann nicht mehr einschätzen, wie lange noch bis ich kollabiere. Es ist, als wäre die Zeit eingefroren. Mein Name wird aufgerufen und ich habe das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Mir wird der Zettel in die Hand gedrückt und plötzlich bin ich wieder ein kleines Kind, das zu seiner Mama möchte. Ich will es nicht wissen. Was ist, wenn ich nicht bestanden habe, wenn es nie ein Ende hat? Ich lehne mich gegen die Wand, im Versuch zu atmen. Der Junge nach mir bekommt seinen Zettel. Ich beobachte, wie sich seine Augen mit Tränen füllen. 300 Euro muss er bezahlen, um erneut anzutreten. Meine Beine lassen nach, ich sinke auf den Boden und umschließe meine Beine mit den Armen.
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