unentdecktes land hinter glas
ist es nicht interessant, menschen zu beobachten?
fußgänger in den straßen, in den fußgängerzonen,
wie fremde, keine individuen, nicht einmal menschlich,
requisten im setting meines lebens,
eine masse hastender statisten,
wie ameisen darauf fixiert, einen zweck zu erfüllen,
der für außenstehende nicht zu verstehen ist.
autofahrer in den straßen,
aufgefädelt, aufgereiht, in endlosen schlangen,
eingeklemmt in ihren gefährten,
alleine, einsam, im sonst leeren auto,
den blick starr auf die straße gerichtet, leer, müde,
erpicht, möglichst schnell das ziel zu erreichen.
die menschen an ihrem arbeitsplatz,
im familiären umfeld,
in ihrer freizeit.
jeder und jede mit einer eigenen geschichte,
einem eigenen leben,
eigenen werten und vorstellungen,
wünschen und träumen,
von denen man als beobachter immer nur einen winzigen einblick bekommt.
ständig ziehen menschen an mir vorbei,
geborgen und umgeben von einer schützenden kuppel,
einer käseglocke namens alltag,
gebaut aus selbstzentrierter ignoranz.
der mensch als gewohnheitstier,
immer denselben bahnen folgend,
sich an die richtlinien haltend,
funktional und fehlerlos- so lebt man richtig,
glauben wir.
wie fische hinter den wänden ihres aquariums,
ziehen wir hin und her, her und hin,
immer vor und zurück, immer im kreis,
im glauben wir wären frei,
gefangene unserer eigenen gedanken,
eingegliedert in ein system, welches uns langsam erstickt,
immer auf der suche nach dem sinn,
danach strebend, sich zu beweisen,
besser zu sein als der rest,
nicht merkend, dass da mehr ist.
doch da ist mehr.
unentdecktes land hinter glas.
eine welt abseits des ewig gleichen alltagtrotts,
dem einfachen dahinvegetieren,
dem passiven existieren.
eine welt hinter dem glas,
voller wunder, wo träume wahr werden,
und nicht enttäuschen.
wo abenteuer warten,
wo das leben einen sinn bekommt.
sie liegt vor unseren augen.
wir müssen uns nur loslösen,
uns trauen aufzubrechen,
in diese neue welt,
einen unweigerlichen schlusspunkt setzen,
uns aufraffen,
unserem schicksal eine wendung verleihen,
eine neue richtung einschlagen,
am verworrenen, verschlungenen weg,
unseres lebens.
und glücklich werden.
aber können wir das noch?
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