Unsere Welt
„Tempo!“, rufst du, und ich sehe zu dir rüber, sehe wie der Wind durch deine Haare rauscht, sie fliegen lässt wie ein kleines Kind auf der Schaukel. Ich beschleunige, und der Motor schnurrt unter uns. Die Umgebung zieht vorbei in einem bunten Rausch, und es ist, als würde die Zeit um uns herum rasen, aber hier, bei uns, im Auto, steht sie still. Ich spüre das Lenkrad unter meinen Händen, die Pedale unter meinen Füßen. Ich spüre die Kontrolle, die ich habe, über den Moment, über das Auto. Ich genieße den Wind, der auch mit meinen Haaren spielt, durch sie hindurchfährt und sie zerzaust. Sie sind einfach schon wieder zu lang. Aber es spielt keine Rolle. Nicht jetzt. Nicht mit deinen strahlenden blauen Augen neben mir, deiner klaren, hellen Stimme in meinen Ohren, der bekannten Vertrautheit zwischen uns. Jetzt gerade sind andere Sachen wichtig. Vielleicht ist es das Brummen des Motors, vielleicht auch das Tempo, in dem wir zusammen durch die Welt fahren. Unsere Welt. Nicht die Erde, mit all den Ländern, all den Kulturen, all den Menschen. Nein. Nur wir beide, unser Auto, und die laute Musik zu der wir singen. Das bisschen Stadt, um unser Zuhause. Wir wissen dass, der Rest da ist, aber es hat keine Relevanz, denn wir waren noch nicht dort, haben es noch nicht gesehen. Nein, es ist unsere kleine Welt, nur für uns selbst. Wir planen nicht, wann wir uns das alles ansehen könnten, wir wissen das unsere Zeit begrenzt ist. Aber jetzt, hier, in diesem Moment, scheint sie unendlich. Dein Lachen ist ausgelassen und ich falle mit ein. Wir lachen, frei wie der Wind in unseren Haaren, und mit offenem Herzen. Offen wie ein Buch, das ich dir gerne zum Lesen gebe. Und du tust dasselbe. Nicht immer, aber wenn das Buch zu dick wird, öffnest du es für mich. So verbringen wir unsere Zeit. In unserer eigene kleinen Welt, in unserem eigenen Tempo. Nur wir beide, und das Brummen des Motors.
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