Unsicherheit
Warum? Sei ein Traum, ein Traum der bald vergehen wird. Ich schwirre herum. Schwirre in Gedanken gewickelt. In zu vielen Gedanken, die ich nicht greifen kann. Nichts was mich hält. Verzweiflung. Ein leider viel zu bekanntes Gefühl. Was passiert? Warum?
Ich liege wach im Bett. Doch nicht real. Ich zittere. Leider nicht nur von Kälte. Es ist dieses ungute Gefühl, das ich versuche zu unterdrücken. Dieses Gefühl, das mich auch in meinen Träumen verfolgt und einfangt.
In Versuchung die Gedanken zu vertreiben schaue ich auf den Wecker. Vier Uhr. Viel zu früh würde ich normalerweise denken. Jedoch zurück in den Schlaf finden, würde ich jetzt auch nicht schaffen.
Ich verlasse mein Bett und sogleich verschwindet all die angesammelte Wärme. Ich stolpere den Weg im Dunkeln Richtung Badezimmer. Gedankenverloren lasse ich die Badewanne ein. Es ist Winter, kalt und Zeit habe ich sowieso genug. Nun treibe ich also im warmen Wasser und starre auf die weiße Badezimmerdecke.
Nach einer Weile mache ich mich dann doch auf den Weg in die Schule. Abwesend blicke ich aus dem Fenster und verliere mich in der eingefrorenen Landschaft vor mir, als wieder eine neue Lehrerin die Klasse betretet. Wie man sich nur dazu entschließen kann, Lehrer zu werden. Aber ganz im Gegenteil bewundere ich diese Leute dann doch wieder. Diese Leute mit Entschlossenheit. Diese Leute, die ihre Ziele bereits haben.
Und wenn ich es mir so recht überlege weiß ich wahrscheinlich schon, was dieses ungute Gefühl ist. Jedenfalls woher es kommt. Es ist diese Unwissenheit, dieses Zweifeln, diese Verlorenheit, die ich fühle, wenn ich an all das denke, dass auch nur ansatzweise etwas mit meiner Zukunft zu tun hat. Verloren ist allgemein ein guter Begriff, um meinen jetzigen Zustand zu beschreiben. Natürlich gibt es Dinge, die mich interessieren, doch in letzter Zeit machen auch diese mir nicht allzu viel Freude.
Es fühlt sich an, als würde ich eine Wendeltreppe hinuntergehen. Eine Wendeltreppe, deren Spiralen immer tiefer gehen, immer dunkler werden, nie scheinen als hören sie auf. Am liebsten würde ich den ganzen Tag schlafen, wäre ich mir nicht dessen bewusst, das sich das ändern müsste. Eine unendliche Abwärtsspirale kann kein gutes Ende haben.
Die Schulglocke bringt mich in die Realität zurück. Ich packe langsam meine Sachen ein, während der Großteil stürmisch die Klasse verlässt. Vielleicht wär die Schule gar nicht so langweilig, wenn ich nicht dauernd gedanklich abwesend wäre. Beim Verlassen des Schulgebäudes schweift mein Blick über die kleine Pinnwand, die nahe dem Eingang steht.
Ein viel zu bunter Zettel, der ziemlich schief hängt, erregt dann doch meine Aufmerksamkeit. Ich nehme den kleinen Flyer in die Hand und mache mich, mit tiefgezogener Kapuze, auf den Weg nach Hause.
"Meldet euch an für den Musikclub! "
Und auch wenn ich es später vielleicht bereuen werde, habe ich genau dies getan. Denn wenn ich es mit kleinen Schritte versuche, wird der Weg aus der Spirale doch gar nicht so schwer werden.
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