Verantwortung
Verantwortung, Gewissenhaftigkeit, Entscheidungen. Als Kind wird von einem viel erwartet, viel gefordert. Manche in meinem Alter bezeichnen dies als etwas Schlechtes, ich nicht. Schon seit der Volkschulzeit habe ich dies als Privileg bezeichnet. Seine Zukunft selbst planen, mag sein dass der Weg schwierig ist, aber er ist mein Weg, alles steht mir offen, das dachte ich zumindest. Illusion, sind alle diese Gedanken. Pure Schönrednerei! Verantwortung, Gewissenhaftigkeit, Entscheidungen, von wegen! Bildung, Wahlfreiheit, Kinderrechte! Was davon existiert wirklich, nichts. Auf Blatt Papier steht’s, da ist es real.
Letztes Wochenende waren Wahlen, was ich gewählt habe? Das kleinste Übel, wie jeder der nicht Gewohnheitswähler ist. Die Grünen: hoffen wir nur, sie verkaufen sich nicht, Pilz: fragwürdige Behandlung der sowieso wenigen Mitarbeiter, Neos: sie sind immer noch eine Wirtschaftspartei, SPÖ inhaltslos und Wandel: unrealistische Vorstellungen und Chancen. Zu den zwei Blautönen: auf jeden Fall unwählbar. Ist das Wahlfreiheit? Nein. Hauptsache es existieren Wahlen, dann kann man das schon Demokratie nennen, der korrekte Begriff wäre Oligarchie. Vielleicht gründe ich meine eigene Partei, dachte ich in der Unterstufe. Wenn keiner irgendetwas Sinnvolles zustande bringt, mach ich es. Warum ich dies noch nicht gemacht habe? Leider ist Taschengeld nicht ausreichend, denn heutzutage liegt alles an Werbung, nicht an Inhalt. Nicht einmal in Interviews könnte ich auftauchen, denn Kleinparteien nehmen Sender und Zeitungen, welche ich vermutlich auch bezahlen müsste, nicht ernst. Außerdem ich war zwölf zu dem Zeitpunkt und bin jetzt sechzehn, wie soll ich eine Partei gründen, wenn ich in meinem Alter noch nicht einmal die Erlaubnis habe, einer beizutreten.
Das bringt mich zu der nächsten Lüge, die Erwachsene Kindern erzählen. Ein Recht auf Bildung. Oft schon brachte ich in einer Klassen-Diskussion über das Mindestalter der Wahlberechtigung den Vorschlag ein, wir sollten schon früher wählen dürfen und stets meinte ein Großteil, dass dies eine schlechte Idee wäre. Dies schockierte mich, doch sie hatten einen Grund, einen sehr plausiblen, sie trauten es sich nicht zu. Im Alter von vierzehn haben die meisten noch kein Interesse an Politik und warum auch. In Geschichte, lernten sie nur Vergangenes, in Geografie über Berge und Philosophie und Psychologie hat man erst in der Siebten. Warum nun sollte jemand der noch nichts über Politik, Wirtschaft, Eigenverantwortung und kritisches Denken gelernt hat, in einer Welt die sich in dem Alter nur um die Schule dreht, sich über die Wahlen und Parteien informieren. Das kann man Schülern nicht übel nehmen, der ultimative Antagonist sind die Politiker, die dieses kaputte System fördern. Kein kritisches Denken ist immer das Paradies der Herrschenden.
Wenn ich nun auf das Thema des Wettbewerbs verweise „Können wir noch?“, nein. Wir können nicht mehr jeden Tag genau gleich leben, es braucht Veränderung, denn ich will Verantwortung!
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