Verblendung
Es klang nach der Wahrheit, als er zum ersten Mal sprach.
Es schien der beste Weg zu sein.
Er zeigte uns den Teufel. Wir fürchteten uns.
Dann nahm er uns Freiheit. So waren wir sicher.
Was wir für andere taten, führte er uns vor Augen. Wir waren entrüstet.
Hierauf nahm er uns die Fürsorge. So wurde sie auch niemandem zu Unrecht zuteil.
Er erzählte, wie wenig man bekommt, wenn man etwas leistet. Wir blickten zurück und stimmten ihm zu.
Da gab er alles nur denen, die es sich leisten konnten. So bekam wieder alles, wer Beiträge leistete.
Wir wurden schwach. Er wurde mächtig.
Er stieg empor. Wir fielen nieder.
Die Verblendung ist kurz, lange ihr Schatten.
Ich frage mich, was war es nur?
Schöne Gesichter. Schäbige Seelen. Süße Worte. Bittere Taten.
Das Land fiel in den Abgrund. Wissend, wach, doch wie in Trance.
Es klang nach der Wahrheit.
Doch nichts ist wahr danach.
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